Lobenberg: Ein biodynamischer Chasselas aus dem Elsass, das ist durchaus etwas ungewöhnlich, gerade einmal 0,4% der elsässischen Rebfläche sind damit bestockt. Da haben wohl eher das Wallis und das benachbarte Markgräflerland Pate gestanden. Die Reben hier sind allerdings schon 40 Jahre alt, das ist also kein neues Projekt. Gewachsen im hervorragenden Clos Liebenberg auf mergeligem Vogesen-Sandstein. Wolfhag ist der Name der Parzelle, die am Fuß des Clos in östlicher Ausrichtung liegt. Biodynamische Bewirtschaftung, Demeter-zertifiziert. Obwohl diese Parzelle wie gesagt schon seit Jahrzehnten mit Chasselas bepflanzt ist, ist 2018 tatsächlich der allererste Jahrgang in dem dieser Wein seperat ausgebaut und abgefüllt wurde. Zuvor war er immer Verschnittpartner in anderen Weinen. Der Ausbau erfolgt komplett im Betontank, kein Holzkontakt. Durchgegoren auf 2 Gramm Restzucker. Die Nase deutet dennoch eine cremige Fülle und einen schönen Extrakt an, dass man beinahe meinen könnte der Wein wäre im Holz ausgebaut, aber das kommt alleine aus den vollreifen Trauben, beachtlich! Sehr klare, helle Frucht, weißer Pfirsich, Lindenblüten, ein Hauch grüner Apfel und eine leichte Ingwerschärfe. Und im Mund, Gott, ist das ein leckerer Wein. Süße Pfirsichfrucht, Birne, Akazienhonig, floral, verspielt, fein und dennoch druckvoll und mundfüllend. Die Säure ist wie beim Chasselas üblich ziemlich moderat, dennoch hat der Wein Frische und Präzision, die eher aus der animierenden, ganz leicht bitteren Phenolik kommen. Das verleiht dem Wolfhag Vitalität, Trinkfluss und ein animierendes Spiel. Ein optimaler Wein für alle, denen die Säure beim Riesling oder Chardonnay zu prägnant ist. Hohe Präsenz am Gaumen bei guter Länge. Lange auf der weißen Frucht mit weißen Blüten nachhallend. Ein gastronomischer Wein, der perfekt zur klassisch elsässisch-badischen Küche wie Sauerkraut oder Kartoffelstampf passt. Und sicher auch bei jeder Blindprobe eine große Überraschung! Ein sehr feiner, biodynamischer Chasselas mit ganz eigenem Charakter. 92-93/100