Lobenberg: Mindestens zur Hälfte Ganztraubenabpressung, die andere Hälfte bekommt eine kurze Maischestandzeit von ein paar Stunden. Vergärung und Ausbau im großen 1.600-Liter Holzfass von Stockinger. Teilweise spontane Malo. Auch dieser Wein kommt wie der Weißburgunder oder der Sauvignon Blanc Terra Rossa ein Jahr später auf den Markt, das bekommt ihnen ausgesprochen gut. Der Westhofener steht auf den Ausläufern des Terra Rossa-Bodens, ist nicht mehr ganz so eisengeprägt, sondern deutlich mehr kalkig. Das sind die ältesten Chardonnay-Reben von Weedenborn, Anfang der 1990er Jahre direkt mit Zulassung gepflanzt. Tendenziell eher früh gelesen, möglichst knackig und mit hoher Frische reingeholt. Der Wein hat die Größe eines burgundisch angehauchten Chardonnays und ist trotzdem sowohl preislich als auch von der Fruchtstruktur noch im feinen Bereich mit schönem Trinkfluss und früher Zugänglichkeit. Ein sehr eleganter Ausdruck, geschliffen und zart. Schöne helle Steinigkeit in der Nase, herbe, leicht grünlich unterlegte Pfirsichfrucht, Limettenzeste, Wiesenkräuter. Tolle Länge, schöne Schärfe. Total fokussiert und knackig für deutschen Chardonnay, mit dieser schönen salzig-schlanken Pikanz. Wir schon gelbfruchtig und typisch Chardonnay, aber es ist eben so schön frisch und präzise gemacht, keinerlei Wucht oder Fett, nur fokussierter Druck. Auch Pfirsich und Aprikose, aber doch sehr versammelt und strukturiert. Ich bin erstaunt, wie geradeaus die Weine sind, wie sauber sie sind, und wie super spannend sie im Preisbereich von 15 Euro aufgehoben sind. 93+/100