Lobenberg: Der Wein wird ohne Bâtonnage ausgebaut, denn Julian mag die größere Kühle und Präzision in den Weinen ohne das Aufrühren der Hefen. Gleiches Procedere wie beim Malterdinger, das heißt als Ganztraube leicht gequetscht, langsam gepresst über 2 Stunden in der Spindelpresse. Dann trüb in die Barriques mit einem Neuholzanteil von einem Drittel, zwei Drittel sind gebraucht, dort spontan vergoren mit anschließender sofortiger Malo. Dann weiterer Verbleib für 12 Monate in den Fässern. Danach 10 Monate im Stahl zum Absetzen, dann unfiltriert, quasi von der Vollhefe, in die Flasche. Wir haben hier genau die richtige Mischung aus hoher Intensität und Reife der Frucht, aber auch aus einer kühlen Anmutung. Leichte Reduktionsnote in der Nase, darunter weiße und gelbe Frucht, cremiger Pfirsich, Aprikose, ein bisschen Quitte, Mandeln und weiße Blüten, ein Touch Eichenwürze dazu, Melone, auch Pfirsichkerne, ein feiner Hauch Marzipan und Minze. Der Mundeintritt ist sehr nobel, fein und vor allem kühl und straight, da ziehen sich schonmal die Augen zusammen, wow, das ist schon fordernd. Die Frucht zeigt zwar Reife, aber keine Überreife, sie behält schon diese leicht frischen, grünen Elemente mit viel Druck aus grünem Apfel und grüner Birne, rassig, geschliffen mit stylischer Säurestruktur. Das ist ein feines Spiel aus spannungsgeladenen, grünlichen Elementen und reifer, üppiger Frucht, aus Filigranität und gutem Holzeinsatz, präzise und elegant, dabei ungemein druckvoll. Die Alten Reben eröffnen einen großen Spannungsbogen, das ist ein aufregender Cool-Climate-Chardonnay. Das erinnert mich etwas an die wunderbaren Chardonnays aus dem Burgund, aus Meursault. Diese Art von Chardonnay schätze ich über alles. 97+/100