Lobenberg: Die Nase ist erstaunlich rotfruchtig mit Schlehe und Sauerkirsche – hochintensiv! Blind hätte ich mich hier in einem großen Saint-Émilion wiedergefunden. So reich, so dicht! Genial in dem dann dazukommenden Himbeer-Touch und in dieser üppigen Lakritze mit Cassis. Aber die Dominanz hochintensiver, konzentrierter roter Frucht, die aber extrem samtig, dicht und reich ist, ist schon eindeutig. Aus dem Glas steigt eine so hohe samtige, dichte Intensität. Der Riecher wird komplett reingezogen. Auch der Mund zeigt viel konzentrierte rote Frucht. Cranberry, leichte Chilischärfe, wieder Schlehe und jetzt helle Lakritze. Eine extrem hohe Tanninintensität, die aber nicht scharf oder bitter ist, sondern samtig, reich und üppig. Der Wein steht für Minuten und wird immer schwarzfruchtiger im Mund, schokoladiger. Was für ein immenser Schub! Aber zu unser aller Glück ist der Wein nicht marmeladig. Er ist dicht, reich, samtig, wuchtig und kraftvoll, aber weder marmeladig noch zu scharf im Tannin. Eine reiche Wucht! 97-98/100 *** Zwischen Anthony Terlato und Michel Chapoutier liegt nicht nur zeitmäßig eine ganze Generation, sondern die beiden waren auch räumlich an komplett entgegengesetzten Enden der Welt zu Hause. Während Chapoutier, die Wein-Ikone von der Rhône in Frankreich für einige der höchstgelobten Weine der Region verantwortlich ist, war auch der inzwischen verstorbene Amerikaner Anthony Terlato, Gründer der gleichnamigen Amerikanischen Weinimport Firma, stets nur an Weinen von außergewöhnlicher Qualität interessiert. 1987 war Chapoutier auf der Suche nach einem neuen Importeur in den USA und da Tony in der Nähe war, kam er auf einen Besuch vorbei. Er war sofort begeistert vom damals erst 25-jährigen, absolut hochbegabten Michel und seiner Passion. Michel gehört zur siebten Generation von Chapoutiers, und der Familie gehört der größte Landbesitz in Hermitage. Es war sofort klar, dass die beiden nicht nur dieselbe Leidenschaft und Weinbegeisterung hatten, sondern auch dieselbe Vision vom biodynamischem Anbau hin zur Weinerzeugung. Ungefähr zehn Jahre später entdeckte Michel bei einer Reise nach Australien in der Pyrenees Region, nord-westlich von Melbourne in Victoria, das perfekte Terroir. Begeistert wendete er sich an Tony, denn er konnte sich keinen besseren Partner für dieses Projekt vorstellen. 1998 wurden dann die ersten Reben im Malakoff Vineyard gepflanzt, natürlich hauptsächlich Shiraz. Wir sind zwar in Südaustralien, aber mit das kühlste Terroir des Landes, der Weinberg liegt auf 500 Metern Höhe. Es fallen aber nur 300 bis 600 Millimeter Regen pro Jahr. Sehr spezieller Lehmboden mit tiefem pH-Wert, dazu braune Tonerde. 100 Prozent Syrah aus alten Reben. Die Domaine ist insgesamt nur 15 Hektar groß. Innerhalb dieser Fläche gibt es zwei spezielle Blocks der Sélection Parcellaire – Saddleback S-Block und L-Block. Es wird biodynamisch gearbeitet. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt und im 2000-Liter Betontank für vier Wochen fermentiert. Währen der Gärung steigt die Temperatur auf bis zu 30 Grad. Anschließend wird der Wein 16 Monate im Barrique ausgebaut.