Lobenberg: Dieser durchaus ungewöhnliche Rosé entsteht aus Pinot Gris und Pinot Noir, die gemischt in einem alten Weinberg im Premier Cru Vertus wachsen. Biodynamische Bewirtschaftung. Die Pinot Noir-Trauben werden teilweise entrappt, dann ein paar Tage Schalenkontakt und später Saftabzug. Spontane Vergärung im Edelstahl oder Betonei, je nach Jahrgang, aber kein Holz beim Rosé. Ein Jahr als Wein auf der Hefe im Tank, dann zur Flaschengärung mindestens 2 weitere Jahre auf der Hefe. Bezaubernde und zugleich hochspannende Nase, weil sie schon ein bisschen außergewöhnlich ist. Wilder Himbeerstrauch, Wildkirsche und ein Hauch Tomatengrün, Johannisbeere, unterlegt von einem Anflug dunkelmineralischen Gesteins und Salbei. Der Mund schmeckt wie in Salz aufgelöstes Waldbeeren-Parfait mit Darjeeling-Tee und kleinen knubbeligen Kirschen garniert. Der Säurezug und die animierende Frische, die von den hellen, kreidig unterlegten Tanninen weiter befeuert wird, sind grandios. Das ist so saftig, fruchtig-frisch und dennoch bleibt behält es sich seinen herb-stahligen, etwas kantigen Charakter mit spürbar phenolischem Grip im Nachhall. Die niedrige Dosage gibt hier keine Süße, sondern nur Balance. Obwohl er so wunderbar transparent und geschmeidig auf der Kirschfrucht läuft, bleibt dieser Rosé ein kleines bisschen edgy und avantgardistisch in seiner Attitüde. So wie der Macher Pierre Larmandier eben auch ist. Ein Charakterkopf mit ganz eigenen Methoden. Wer keinen Standard-Rosé erwartet, wird sich an diesem superben Stoff ganz sicher erfreuen. 94+/100