Lobenberg: Der Wein stammt aus zwei ganz kleinen Einzellagen im Herzen von Avize: Chemin de Plivot und Chemin de Flavigny. Rund 50 Jahre alte Reben auf sehr kargem Kreidefelsen. Biodynamisch bewirtschaftet. Spontangärung, Malo und Ausbau alles im Stockinger-Fuderfass, ein volles Jahr im Fass auf der Hefe vor der Flaschengärung. Dann folgen über 5 Jahre Reifung in der Flasche vor dem händischen Degorgieren. Es gibt hier keine harten Ecken oder Kanten, alles ist feinst verwoben wie ein gelbfruchtig-zitrisch-kreidiger Schleier. Noten von mehliger Bauernbrotkruste, salziger Macadamia-Nuss, grüner Walnuss, Zitronengras und kandierter Limettenzeste sind von einer hellmineralischen Steinigkeit unterlegt, die fast etwas an Feuerstein à la Pouilly-Fumé erinnert. Am Gaumen ist der Wein ein strukturelles Ereignis. Er zeigt die gesamte Intensität und Power bei gleichzeitiger Finesse und mineralischer Strahlkraft, wie es nur Avize in sich vereinen kann. Diese Vielschichtigkeit in der Textur ist schon famos. Grapefruit, Mandarinenschale, Curry, Akazienblüte, Cashewkerne, Haferflocken, immer neue Aromen schälen sich aus der zwiebelschalen-artig geschichteten Komplexität. Er zeigt sowohl die laserartige Präzision eines Top-Blanc de Blancs als auch die generöse Textur und makellose Seidigkeit von Avize, ohne jemals auch nur ansatzweise langweilig zu werden. Dafür steckt hier viel zu viel salzig-griffige Energie unter der Haube, die sich aber nur in Nuancen und mit ganz feiner Klinge über den Gaumen ausbreitet. Der Chemins d’Avize ist intensiv und druckvoll, aber unglaublich fein dabei. Ein großer, sehr kompletter Champagner. 97+/100