Lobenberg: Demeter-zertifizierter Anbau auf einem über 400 Jahre alten Weinbau-Terroir, das sich im Monopol-Besitz des Château befindet. Der Clos Beru ist die Top-Parzelle des Hauses, komplett eingemauert, die historische Premier Cru Monopol-Lage sozusagen. Zum Zeitpunkt der Klassifizierung des Chablis war die Domaine von den adligen Inhabern allerdings verpachtet und somit bemühten sie sich nicht darum ihre Monopol-Lage klassifizieren zu lassen. Die Güte eines Top-Premier Crus ist hier fraglos gegeben. Alles auf steinigen Kimmeridge Böden und recht hoch gelegen. Die Terroirs von Béru sind etwas kühler als der rechte Cru-Hang der Stadt Chablis, die Ernte findet auf Beru meist circa zwei Wochen später statt. Ganz eigenständig und abgeschirmt wird hier auf Natur pur gesetzt. Keinerlei Chemie in den Weinbergen, alles wuchert und grünt. Dazu ein Ausbau mit minimalstem Schwefeleinsatz und überwiegend im gebrauchten Holz, auch größere Fässer kommen zum Einsatz. Die geniale Mischung der feinen gelben Frucht mit roten und grünen Einsprengseln wie sie typisch für Beru in 2017 ist, bekommt im Clos Beru Monopole noch mal einen Extrakick. Alles ist intensiv, druckvoll und dicht, totale Reife der Frucht, unglaublich tief, einnehmend, und doch ein bisschen außergewöhnlich. Rauchige Quitte, Orangenschale und Orangenblüte, Nektarine, Feuerstein und Kreidestaub, auch etwas erdig-nussig. Gar nichts Spitzes oder Aggressives liegt in dieser Nase, alles ist samtig und fein, total reif und hochkomplex. Immer wieder neue Facetten tauchen auf. Die Mineralität gibt den Rahmen für die einnehmende Frucht, und ist dabei so fein verwoben, dass alles schon ineinander greift. Mandarine, Quitte, Grapefruit, Waldmeister, Amalfizitrone, alles auf ein sanftes Polster aus Hefe und Kreidestaub gebettet. Der Mundeintritt ist die perfekte Mischung aus Straffheit, zitrisch-minziger Frische und tiefer, sinnlicher und samtig-feiner Weißfruchtigkeit. Wir haben einerseits hohe Reife der Frucht mit Aprikose, gelbem Pfirsich, Quitte, Orangenschale, samtig-cremig mit voluminöser Dichte. Chablis trifft Puligny Montrachet. Zugleich wird alles von dieser elektrisierenden Spannung aus der Limette, milder Amalfizitrone und mundwässernder Salzigkeit durchzogen, aber selbst die Spannung und die Mineralität haben solch eine Tiefe und einen mild-reifen Charakter. Es gibt hier überhaupt nichts Aggressives oder Störendes, alles ist hochfein, cremig und druckvoll, kreidig, saftig. Der Wein packt zu und lässt einen nicht mehr los, hallt ewig nach, schiebt immer wieder mit salziger Quitte, mit Orangenblüte, mit Kreide und Steinsalz nach. Tolle Länge. Die Zunge wird belegt und der Mundraum im Bann gehalten. Ja, 2017 war ein großes Jahr für weißen Burgunder und gerade auch für Chablis, weil es satte Reife und trotzdem elektrisierende Spannung ermöglicht hat. Was in Summe dann viel Harmonie und eine grandiose Balance bei hoher Komplexität erbracht hat. Clos Beru verkörpert diesen Charakter perfekt, alles ist da. Körper, Schmelz, Feinheit, Energie, Salz, Terroirabdruck, alles in Zen-gleicher Einheit verbunden. Auch wenn er nicht so heißen darf, weil er eine abgelegene Monopol-Lage ist, die nie klassifiziert wurde, hat man hier einen Chablis auf Grand Cru Niveau im Glas. 98/100