Lobenberg: Der Jahrgang 2023 hat eine durchschnittliche Traubenreife um die 12.5% vol. Alkohol ergeben, was eigentlich gut passt. Vincent Aviet hat sich entschieden nichts zu chaptalisieren, sondern den Charakter des Jahrgangs in seiner Leichtigkeit und Finesse einzufangen und mehr auf Trinkfluss zu setzen. Es ist einfach urtypisch Jura, wie 2021 nur nicht ganz so brachial und konzentriert, sondern sanfter und feiner. Die Reben sind aus 1919 und wurzelecht gepflanzt, von diesen alten Knorzen hat Vincent Aviet auch eine Selection Massale gemacht, um die alte Genetik dieser seltenen autochthonen Rebsorte zu erhalten. Der Wein wird wie alles bei Aviet in großen, uralten Fuderfässern spontan vergoren und lange auf der Hefe ausgebaut. Die Rebe gehört zur Familie des Chardonnays und hat eine ähnliche Eleganz, ist vielleicht ein bisschen blumiger im Mund. Der Wein ist relativ zugänglich und feingliedrig, er haut nicht so brachial drauf wie ein Savagnin, sondern ist freundlicher und süffiger im besten Sinne. Weiße Blüten und etwas weißer Pfirsich mit Litschi und Melone, aber die Exotik ist nicht überbordend. Im Grund ein recht leiser, frischer Wein, der, wenn man ihm die nötige Zeit gibt, sich als hochfeiner Terroirwein des Juras immer weiter entfaltet. Stoff für Insider mit uralter Genetik.