Lobenberg: Der Jahrgang 2023 hat eine durchschnittliche Traubenreife um die 12.5% vol. Alkohol ergeben, was eigentlich gut passt. Vincent Aviet hat sich entschieden nichts zu chaptalisieren, sondern den Charakter des Jahrgangs in seiner Leichtigkeit und Finesse einzufangen und mehr auf Trinkfluss zu setzen. Es ist einfach urtypisch Jura, solche Rotweine kann keine andere Region der Welt machen, außer vielleicht die Hochlagen Nordspaniens. Die Reben sind 55 Jahre alt. Alles wird zu 100 Prozent in großen, uralten Fuderfässern spontan vergoren und ausgebaut, je nach Jahrgang zwischen sechs und 18 Monaten, je nachdem wie der Wein sich entwickelt. Wenn er perfekt schmeckt, kommt er in die Flasche, egal wie lange er im Fass lag. Die 2023er hatten einen eher kurzen Ausbau, weil sie so viel Freude und Saftigkeit haben, um diesen jugendlichen Charakter einzufangen, sind sie früh abgefüllt. Bruyeres ist eine Einzellage mit großen Kalksteinen und Lehm, dazu stellenweise auch etwas grauer Mergel. Entsprechend hat er mehr Wucht und Konzentration, ist ein Wein für die Tafel. Les Bruyeres hat eine innere Balance, die mir sehr gut gefällt. Fantastisch frisch und salzig, aber zugleich schön reif und rund. Nichts fehlt. Ein Wein, der vom Entrée bis zum Käse ein Menü begleiten kann, weil er alles hat.