Lobenberg: Wow – diese Große Reserve soll wirklich so weit entfernt von der Champagne gewachsen sein?! Unglaublich… die Nase ist so druckvoll und hoch intensiv, briochig, kalkig-maritim und auch erdig in der Mineralität, dass man vor dem inneren Auge sofort die lehmigen Kreidefelsen der Champagne aufziehen sieht. Aber weit gefehlt, hier steckt ein Steirer im Glas. Aber was für einer! Gewachsen auf blauem und braunem Kalkmergel, spontan vergoren. Der Grundwein bekommt 50 Monate Fassreife im alten Holz. Danach hat der Stoff nochmal 30 Monate auf der Hefe in der Flasche, bevor er ohne jeglichen Schwefel- oder Zuckerzusatz, also Methode Doppel-Zero, im Juli 2024 degorgiert wurde. Die Nase ist voller Facetten und Finessen, erdig-lehmig-nussige Noten verbinden sich zu feinem Tabak und hellem Nougat, mehlige Bauernbrotkruste, gelbe und grüne Quitte, Mirabelle, Meersalz und Algen lassen sogar etwas an weißen Rioja oder reife große Burgunder denken. Unglaublich komplex, nur riechen reicht schon fast. Doch auch der Mund ist eine Sensation, denn er verbindet den knackig-frischen Tementstil mit seiner taktgebenden Salz- und Säurespur mit einem wunderbar köstlichen Reifeeindruck aus heller Schokolade, Kaffeebohnen, Lakritze. Dazu ein immens anschiebender, hellgelber Fruchtkern, der auch eine feine Extraktsüße vermittelt aus seiner Reife, denn Zucker hat er ja nicht. Ein Schaumwein, der jede Papille bespielt und alle Sinne beschäftigt. Ein superber Sekt aus der Südsteiermark, wer hätte das gedacht, aber Familie Tement kann eben alles. 96+/100