Lobenberg: Diese Riserva ist im An- und Ausbau fast genau gleich wie das weiße Label. Sie bleibt sechs Monate länger im Holz und bekommt dann vor allem ein langes Flaschenlager von 30 Monaten. Das heißt lange Maischegärung für 15 bis 18 Tage inklusive Überpumpen des gärenden Weins, um den Trester feucht zu halten und zugleich Farbe und Tannine zu extrahieren. Malo im Stahltank und dann circa dreijähriger Ausbau im großen Holzfass. Mittleres Rubinrot. Eine ultra-charmante Nase! Wow, feine Würze, ein Hauch Vanille, etwas Lorbeer, dunkle Kirschen und Teer. Dann getrocknete Blüten. Die zart duftigen Aromen kommen aber erst nach und nach an der Luft zum Vorschein. Dieser dunkle Riese versteckt seine charmante, zarte Seite. Er ist so reichhaltig und dunkel und zugleich auch reif. Im Mund ist das ein Charmes-Chambertin! Die unendlich vielen Tannine sind ultrafein, aber dennoch strukturiert wie ein Gitterraster, so präzise und linear. Saftige Kirsche liegt darunter. Ich bin überrascht über diese phänomenale Frische im Mund. Rotfruchig und das sehr, sehr lange. Mmmmh! Der Wein klingt minutenlang auf der Zunge nach, er will gar nicht wieder aufhören. Am Ende bleibt all die Saftigkeit und ein feiner Hauch Vanille kommt wieder von hinten zurück mit etwas Leder und fast etwas Brioche. Das ist ein wahnsinnig attraktiver Wein, der das begehrte Rote Label voller Stolz tragen darf und kann. 100/100