Lobenberg: Thomas Haag von Schloss Lieser ist der kongeniale Bruder von Oliver Haag, der das Weingut Fritz Haag führt. Beide natürlich Söhne ihres Vaters Wilhelm Haag und dementsprechend sozialisiert und im besten Wein der Mosel aufgewachsen. Und natürlich haben beide einen Weinberg in der Brauneberger Juffer. Da sind sie ja beide quasi geboren, immer den kindlichen Blick aus dem Wohnhaus über den Fluss auf ihre Lage. Die Juffer von Oliver war als GG 2019 sogar noch besser als der große 2018er, da bin ich nun gespannt auf Lieser. Diese Nase ist – das ist durchaus ein Glück – deutlich zu unterscheiden vom Wein des Bruders. Thomas Haag erreicht speziell in den Juffer-Weinen eine leichtere, beschwingtere Nase. Feinste helle Mandarine mit etwas gelber Melone und Williams Birne. Total beschwingt, federnd, leicht vibrierend. Fast kristallin. Zitronengras, aber nicht so pikant, nicht so durchdringend drückend wie die Weine seines Bruders. Auch im Mund diese deutliche Unterscheidung. Eine unglaubliche Finesse. Die Nase widerspiegelt sich im Mund. Diese feinste, tänzelnde, helle, leichte Mandarine. Ein bisschen Orangen- und Zitronenabrieb. Ein wenig Zitronengras, Darjeeling Tee. Feine Süße zeigend, total verspielt und trotzdem intensiv. Ein totales Leckerli und trotzdem eine Finesse und Grazie sondergleichen. Was für ein Jahr für die Familie Haag. Großes Kino und ganz anders als der Wein vom Weingut Fritz Haag und dennoch in der gleichen Liga spielend. Einfach die zartere, finessenreichere Version. Spiel ohne Ende, ein Tanz sondergleichen. Und doch groß! 98-100/100