Lobenberg: Dass dieser Wein mehrfach die 100 Punkte erreicht hat, ist kein Wunder. Speziell der 2020er stellt das locker unter Beweis. Er ist deutlich süßer als der Tabuerniga zuvor. Süße Schlehe, süße Lakritze und rote Kirsche. Dahinter Schwarzkirsche und sehr viel Minze, ein Hauch Menthol und Assam Tee. Immer wieder die süße schwarze Kirsche, hochintensiv, aber ultrafein. Es ist der burgundischste Wein hier bei Lanzaga, in Richtung eines Chambertin Clos de Bèze laufend. Wow, was für ein burgundisches Erlebnis aus der Rioja! Im Mund eine Explosion, aber keine fette Explosion, sondern eine Explosion in Intensität. Sattes, total geschliffenes Tannin, große Schärfe, schwarzer Pfeffer und noch viel mehr Chili darunter. Wow, was für eine rasante Mineralität an der Seite! Steine ohne Ende, Salz, der ganze Mund wird ausgekleidet mit dieser intensiven tanninreichen Fruchtschärfe. Es hört gar nicht wieder auf und trotzdem ist der Wein ultraschick. Er hat aber die fleischige Fruchtsüße in der Mitte, die dem Wein letztlich auch sehr harmonisch erscheinen lässt. Alles passt zusammen. Das braucht fünf oder besser zehn Jahre, um in Perfektion daherzukommen. Jeder sollte dem Wein diese Zeit geben. Es ist ein Ereignis in Finesse, ein Konzentrat in dieser intensiven, filigranen Finesse. Ein Blockbuster in Feinheit und Intensität. Fast zu schade als Essensbegleiter – besser als Solitär aus einem großen Glas getrunken, aber bitte erst 2030. Ein Wein zum Träumen. Irgendwo das moderne Gegenstück zu einem Ygay Gran Reserva aus einem großen Jahr. Die Antwort der Moderne: Das Imperium schlägt zurück! 100/100 *** Las Beatas ist seit Jahren einer der Topweine der Rioja. Mehrfach zurecht mit 100 Punkten ausgezeichnet. Es ist ein gemischter Satz, der rund um eine Hügelkuppe liegt. Die Exposition zieht sich dementsprechend von Westen nach Süden. Die kleinen Terrassen liegen auf ungefähr 500 Höhenmetern. Teils uralte Buschreben stehen hier, teilweise wurde mittels Sélection Massale dazu gepflanzt. Tempranillo ist die Dominante, aber es gibt insgesamt fünf verschiedene Spielarten der Rebsorte in diesem Weinberg. Dazu kommen Garnacha, Graciano, Granegro und Azeria, eine uralte Rebsorte, die an Cabernet Franc erinnert. Der Großteil der Reben ist über 100 Jahre alt. Im Weingut werden die Trauben entrappt, die Maische anschließend im offenen Holzbottich vergoren. Der Ausbau geschieht im Holzfuder für 14 Monate.