Lobenberg: Der 2020er hat extrem steinige, mineralische Nase. Für Grenache sehr schwarz – völlig unerwartet. Ein bisschen an Syrah von der Nordrhône erinnernd, was natürlich nicht sein kann, das ist mir klar. Aber das ist diese Ausprägung, blind würde ich auf Crozes-Hermitage kommen. Feine Garrigue-Würze, Kräuter dahinter und Lakritze, dazu Estragon, Schwarzkirsche und diverse schwarze Waldbeeren. Auch Schlehe und viel Tabakkiste, obwohl kein neues Holz eingesetzt wird. Sehr reifer Mund mit süßer Lakritze und süßer schwarzer Kirsche. Enorm poliert, aber auch enorm charmant mit dieser Dichte. Der Mund hat überhaupt nicht das, was man von Grenache erwartet, nämlich rote Frucht und Orangenzesten. Im Gegenteil: Er zeigt schwarze Kirsche und eine unglaubliche Süße – sehr schick! Ein wunderbar harmonisches Finale. Der Wein changiert irgendwo zwischen einem feinen Saint-Émilion und einem Pomerol. Da würde ich ihn auch blind hinstecken. Hochfein, schick, süffig, saftig und sehr, sehr lecker! 97-98/100 *** El Velado ist ein Single Vineyard auf der Spitze von Lanciego in 720 Metern Höhe. Es sind gerade einmal 0,93 Hektar Reben, insgesamt gibt es nur 1.500 Flaschen. 60 Prozent der Reben sind uralte Garnacha Buschreben, zwischen ihnen stehen etwas Tempranillo, Viura und diverse andere autochthone Sorten. Es ist also ein gemischter Satz. Die Reben stehen in Westexposition. Im Weingut werden die Trauben entrappt, die Maische anschließend im offenen Holzbottich vergoren. Der Ausbau geschieht im Holzfuder für 14 Monate.