Lobenberg: Eine extrem feine Nase. Minze, Eukalyptus, große Frische mit leichter Garrigue-Würze. Schwarzer Pfeffer und eine leichte Chilinote. Sehr getragen, die Nase ist total balanciert und fein, aber auch intensiv in der schwarzen Frucht, nur nicht süß, nur nicht schwer oder üppig. Eher ein ultrafeiner Saint-Émilion-Stil in der Nase. Der Mund ist dann zu wenig süß, um Saint-Émilion sein zu können. Er ist so extrem geradeaus mit schwarzer Kirsche, Lakritze und Holunder, aber ultrafein und poliert. Ein wenig an mallorquinischen Callet erinnernd oder an Nerello Mascalese vom Ätna. So unendlich fein! Links und rechts sauber fokussiert, Salz, Stein und Mineralität laufen auf der Zunge entlang, dahinter rollt die schwarze Kirsche immer wieder hoch mit ihrer aromatischen Intensität. Der Wein ist das Gegenteil eines Blockbusters, er ist ultrafein und braucht mindestens fünf, wenn nicht sechs, sieben Jahre zur Entwicklung. Dann ist es ein duftiges Pendant zu einem schwarzfruchtigen Burgunder, ein bisschen in der Stilistik eines Morey-Saint-Denis. Der Wein hört gar nicht wieder auf präsent zu sein, aber mit keinerlei Härte, sondern nur mit unendlicher Feinheit und hoher Intensität. Ein Blockbuster der Finesse. Aber man muss Liebhaber dieser konzentrierten Feinheit sein, denn der Wein ist so gar nichts für Menschen, die mit Wucht und Fett in einer Probe mit ihren Freuden beeindrucken wollen. Es ist eher sehr abgehoben, fast spacig. 100/100 *** Tabuerniga ist ein 2,7 Hektar großer Weinberg, direkt neben Remelluri gepflanzt. Insgesamt gibt es nur 2.000 Flaschen. 85 Prozent Tempranillo, zehn Prozent Graciano und fünf Prozent Mazuelo. Hauptsächlich stehen die Reben in Ost-, teilweise auch in Südexposition. Ein Weinberg, den Telmo und Pablo für den zweitbesten ihrer Weinberge in der Rioja halten, direkt nach Las Beatas. Der Weinberg liegt auch spektakulär. Schon in der Zeit als beide für Remelluri gearbeitet haben, also vor 30 Jahren, hatten sie in Erwägung gezogen, diesen Plot für Remelluri als Flaggschiff dazuzukaufen. Sie haben es, so glaube ich, aus reiner Berechnung nicht gemacht, um ihn später für sich selbst haben zu können. Nicht ahnend, dass die beiden heute auch wieder für Remelluri verantwortlich sind. Im Weingut werden die Trauben entrappt, die Maische anschließend im offenen Holzbottich vergoren. Der Ausbau geschieht im Holzfuder für 14 Monate.