Lobenberg: Schwarze Frucht in der Nase, viel Garrigue, hohe Eleganz. 2018 war in der Rioja reif und gleichzeitig frisch. Nicht so reif wie 2019, nicht so wuchtig, eher feiner bleibend und mit einer fast noch höheren Frische als 2019. Schwarzkirsche in der Nase, dazu helle Lakritze und erstaunlich viel Minze, sogar Menthol und Tee, Tabakdose. Wunderbaren Schliff anzeigend, die Schwarzkirsche setzt sich immer wieder durch gegen alle anderen Einflüsse. Fein und getragen, aber durchaus aromatisch dicht. Der Mund zeigt ebenfalls diese Schwarzkirsche, aber in noch konzentrierterer Form. Wow, da ziehen sich die Augen zusammen! Der Wein ist so frisch, aber die Säure ist überhaupt nicht spitz, sie kommt aus der salzigen Kalkstein-Mineralität, die klar über die Ton- und Lehmböden dominiert. Was für ein Kracher in Finesse! Lakritze, viel, viel Minze, leichte Eukalyptusnote dahinter, große Länge. Das Gegenteil eines Blockbusters, weil er so fein ist, so schick, so geradeauslaufend. Superbe Definition! Deutlich schlanker und finessenreicher in der Ausprägung als zum Beispiel Remelluri Reserva. Perfektion in schlanker schwarzfruchtiger Finesse mit hoher Aromatik. Das ist moderne Rioja in bester Ausprägung. Der Wein ist etwas jung, er sollte sicher nicht vor 2023, 2024 aus dem Keller geholt werden. Er hat ein langes Leben vor sich. Intensiver, extrem schicker Stoff! 95+/100 *** Es gibt ungefähr 25.000 Flaschen von diesem Wein. Er ist das Flaggschiff der Bodega Lanzaga, wo alle Topweine von Telmo Rodriguez in der Rioja entstehen. Sehr alte Buschreben auf Böden mit einer Mischung aus Kreide, Kalkstein und rotem Lehm. Die Trauben werden immer zu 100 Prozent entrappt, vergoren wird spontan in Betontanks. Der Ausbau geschieht in Fudern mit 1.500 Litern Fassungsvermögen und zu zehn Prozent in gebrauchten Barriques. Das ist quasi der Mutterwein über alle Einzellagen von Tabuerniga bis Las Beatas. Zusammen mit dem Remelluri Reserva und dem Vinas de Gain von Artadi ist das sicherlich der spannendste hochklassige Einstiegs-Rioja.