Lobenberg: Im Grunde ist das ein trockener Weißwein aus Palomino, gewachsen auf den calciumreichen Albariza-Kalkböden, die quasi pures Gestein mit etwas sandigem Lehm sind. Trocken, heiß und intensiv. Die Mineralität dieser unter der starken Sonnenstrahlung hochkonzentrierten Weine ist fast berstend. Um etwas mehr Würze und Terroir von der Bodega mit in den Wein zu geben wird er neben Edelstahl auch zu einem gewissen Anteil in den typischen Sherry-Botas unter Florhefe ausgebaut. Aber keinerlei Aufspritung, es geht nur um die Aromatik. Der Wein eröffnet frisch und saftig mit hellgelber Frucht zwischen reifen Limetten und der leicht bitteren weißen Haut einer Grapefruit und getoastetem Weizen. Auch heller provenzalischer Nougat, der nur wenig keine Süße ausstrahlt. Die Gesteinsnoten sind dominanter. Kalkstaub und Geröllhalde ziehen durch die Nase, auch frische Mandeln. Im Mund wird man von einem fast noch höheren Spannungsbogen überrascht. Der Wein legt die Zunge mit Kalkstein aus, Austernschale, Feuerstein, ein herbsaftiger, knackig-trockener Durchzug, der keine Gefangenen macht. Sehr straight wie ein Chablis, aber mit mehr Würze und Wärme im Temperament. Man hat schon das Feuer Andalusiens am Gaumen hier, aber es wird von der maritimen Mineralität sehr gut eingefangen. Der Escribana bleibt glockenklar und steht fast ewig im Mund. Ein perfekter Einstieg in die Welt der Sherrys, ohne dass man hier von hohem Alkohol und zu starker Würze überwältigt würde. Er bleibt fein und unterschwellig in seinen Würznoten, zeigt aber klar den Charakter der Region. Neben Speck, Schinken und gesalzenen Mandeln kann kaum ein besserer Begleiter auf dem Tisch stehen als so ein Wein. Das ist spanische Tapaskultur in flüssiger Form.
2023 war sehr warm, aber er ist deutlich kühler und balancierter als der noch heißere und trockenere 2022. Nicht so aufregend und extrem wie 2021, eher eine reife und harmonische Version von 2020. Und so ist 2023 durchaus eine Fortsetzung der so großen Jahrgänge seit 2019. Luis Gutierez, Parkers Mann für Spanien, fasst den Jahrgang 2023 anhand von Alvaro Palacios Weingütern ganz im Westen und ganz im Osten, somit Landesübergreifend so zusammen: 2023 was an even more generous crop than 2022 … the wines have better balance, and it doesn't feel like a warm year at all. In fact, the wines feel more like they come from a cool year. It's a vintage that has a tendency toward reduction, not as much as 2020, but still reductive. But it's an elegant, stony reduction...The quality of the 2023s is stunning. There is a level of precision, cleanliness, symmetry and elegance that, if the end of the élevage and the bottling goes as expected, I must conclude that 2023 might be the finest vintage ... There might be other individual wines that reach higher peaks, but as an overall portfolio, the vintage 2023 represents the strongest collection ever produced.