Riesling Scharlachberg Großes Gewächs 2021

Bischel: Riesling Scharlachberg Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

96–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2047
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96–97+/100
Falstaff: 96/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Scharlachberg Großes Gewächs 2021

96–97+
/100

Lobenberg: Der Scharlachberg ist ein sehr besonderes und auch berühmtes Terroir. Es ist ein Hügel mit Quarzitschiefer, wie der Rüdesheimer Berg auf der anderen Rheinseite. Dieses Quarzit gibt es eigentlich im Norden von Rheinhessen nur am Scharlachberg. Bischel hat nur im Kernstück der Lage Scharlachberg Parzellen, teils terrassiert. In den Terrassen wird es sehr karg und felsig, die Reben müssen hier schon richtig ackern, aber im Herzstück der Terrassen sind die Böden satt genug, dass es auch in heißen Jahren nicht gestresst ist. Die Trauben werden gemahlen und bekommen dann ein paar Stunden Maischestandzeit. Scharlachberg ist etwas expressiver, druckvoller und intensiver als der etwas kühler, kalkiger wirkende Hundertgulden. Der Scharlachberg ist zwar nördlicher, aber eben eine sehr exponierte Steillage, generell wärmer und früher reif. Dazu immer diese prägnante helle Mineralität vom Quartz. Ein wahnsinniges Spannungsfeld in Nase und Mund. Zeigt eine reduzierte Zitronenschalenaromatik, leichte Apfeltöne, kein lauter Wein, sehr elegant und geschliffen. Sehr schöner Mund, schon eher ins Zitrusspektrum reingehend, aber nicht aggressiv, schön geschliffen und von einem eleganten Schmelz ummantelt. Glockenhell mit vollem Saft und satter Reife, griffige Tanninstruktur, kalkig, fest gebaut. Geniales Spannungsfeld mit dieser salzigen, ein bisschen wilden Art. Der kühlere Jahrgang 2021 gibt dem Scharlachberg eine feine reduktive Spannung und Kühle zu seiner reifen Frucht, die ihn wunderbar stahlig und geradeaus macht. Ganz grandios und an mineralischer Puristik kaum zu überbieten. 96-97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Falstaff über: Riesling Scharlachberg Großes Gewächs

-- Falstaff: Balsamisch im Duft, dabei fein und präzise, Limonenschale, Apfel, dazu Kräuterwürze und exotische Früchte. Am Gaumen dicht und mit immenser Spannung, wieder Zitrusfrucht, mineralischer Zug, kristallklar, vibrierend und lang. Noch ganz am Anfang, hat sehr viel Potenzial. 96/100

Mein Winzer

Bischel

Das Weingut Bischel ist unter Führung der beiden Brüder Christian und Matthias Runkel zu einem der aufstrebenden Stars des verjüngten Rheinhessen aufgestiegen. Die Krönung ihrer ambitionierten Arbeit war die Aufnahme in den VDP mit dem Jahrgang 2018.

Riesling Scharlachberg Großes Gewächs 2021