Bischel: Grauer Burgunder Gutswein 2024

Bischel: Grauer Burgunder Gutswein 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

91
100
2
Grauburgunder 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2030
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
niedrige Säure
3
Lobenberg: 91/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Grauer Burgunder Gutswein 2024

91
/100

Lobenberg: Von Löss- und Muschelkalkböden aus verschiedenen Lagen, überwiegend in Appenheim in südwestlich exponierte Weinberge, teilweise um die 200 Meter hoch. Viele kleinbeerige Klone, auch einige alte Reben. Dadurch erhält der Grauburgunder auch eine schicke Frische und einen top Trinkfluss. Nach kurzer Kaltmazeration erfolgt der Ausbau im Edelstahl. Es gibt keine Qualitäten über dem Gutswein beim Grauburgunder, das heißt alle Partien, auch das absolute Top-Material geht hier rein. Der Graue Burgunder stammt bei Bischel von hochwertigem Rebmaterial, kleine Beeren, späte Reife, niedrige Erträge. Das ist das alte rheinhessische Prinzip: Eine Rebsorte ein Wein, so wie es früher üblich war. Schön reifer Sommerapfel, auch etwas Bratapfel darunter, Grapefruit, mit der typisch erdig-nussigen Note. Schön straff und saftig. Eine sehr sortentypische Grauburgunder-Frucht, die aber nicht parfümiert daherkommt. Der Gaumen präsentiert sich dann überraschend frisch, saftig und zugänglich. Für einen Grauburgunder hat das schon eine sehr animierende Frische, hat diesen typischen Kick von Rheinhessen. Das Mundgefühl ist angenehm weich und der Wein zeigt durchaus guten Druck in der Mitte, bleibt aber schlank und leicht. Genialer Trinkfluss, ein richtig guter Grauburgunder.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Bischel

Das Weingut Bischel ist unter Führung der beiden Brüder Christian und Matthias Runkel zu einem der aufstrebenden Stars des verjüngten Rheinhessen aufgestiegen. Die Krönung ihrer ambitionierten Arbeit war die Aufnahme in den VDP mit dem Jahrgang 2018.

Grauer Burgunder Gutswein 2024