Lobenberg: Der Malterdinger Bienenberg Chardonnay besteht aus drei Weinbergen. Zum Teil bereits 1955 mit Elsässer Klonen bepflanzt. Und die beiden anderen Weinberge sind Burgunder-Klone, gepflanzt in den 90ger Jahren. Die Selektion als Großes Gewächs oder eben nur als Chardonnay Alte Reben passiert schon im Weinberg. Entsprechend ist der Chardonnay Alte Reben kein Zweitwein, sondern ein vorherbestimmter, eigenständiger Wein. Der Bienenberg wird als Ganztraube auf einer Spindelpresse gepresst. Dadurch bekommt er eine leichte Phenolstruktur von den Schalen. Die spontane Vergärung und der Ausbau auf der Vollhefe erfolgen komplett im Barrique mit einem Neuholzanteil von 30%, der Rest ist gebrauchtes Barrique. Im Bienenberg Chardonnay gab es circa 40% Mengenverlust durch Frost in 2017. In diesen Wein gehen nur die ältesten Rebbestände mit sehr niedrigen Erträgen ein, diese Reben aus alter Pflanzung stehen noch nicht in Dichtbestockung, sondern bei 7.000 bis 8.000 Stöcken/ha. Die Nase ist die üppigste der Weißweine bei Huber, aber durch die hohe Intensität nicht durch Fett. Zunächst leicht reduktiv, sehr rauchig, rassig, leicht gelbfruchtig, Pfirsich, mit feinem Zitruseinschlag, Zitronengras, reife Limette, Minze, leicht grünliche Elemente in rassiger Frische zeigend, man spürt den Stil der eher knackigen, frühen Lese von Julian Huber. Der Mund zeigt es noch deutlicher, unglaublich viel Gripp, während wir beim Alte Reben eher im Meursault Stil sind, ist der Bienenberg eher ein Puligny Montrachet 1er Cru, wir werden einerseits deutlich kraftvoller und gleichzeitig deutlich feiner. Gott, ist das ein schöner Chardonnay, der zieht sich unendlich lang und ist so kühl, rassig und von grünlicher Frische und dabei zugleich mit so reifer Fruchtstruktur. Gelbe, frühgelesene Frucht, Pfirsich, auch hier leicht zitrisch, Zitronengras, aber auch ein kleiner Hauch roter Früchte, weiße und rote Johannisbeere, ein paar Mandeln. Julian Huber liest wirklich so früh, dass zwar die phenolische Reife gegeben ist aber die Minimalgrenze für ein Chardonnay GG von 90 Oechsle geradeso erreicht werden. Deshalb gibt es hier keinerlei Exotik, keinerlei tropische Frucht, sondern wir bleiben präzise und fokussiert mit enormem Hang zur Geradlinigkeit. Reminiszenz an den großen Chardonnay Jahrgang 2008 im Burgund, großer Stoff, großer Wein, aber bitte ein paar Jahre weglegen. 98-100/100