Bernhard Huber: Spätburgunder Bienenberg Großes Gewächs 2022
- 2
- Spätburgunder 100%
- 5
- rot, trocken
- 13,5% Vol.
- Trinkreife: 2027–2045
- Verpackt in: 6er
- 9
- strukturiert
- seidig & aromatisch
- saftig
- 3
- Lobenberg: 99/100
- Decanter: 98/100
- Suckling: 96/100
- Falstaff: 96/100
- Weinwisser: 95–96/100
- 6
- Deutschland, Baden
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut Bernhard Huber, Heimbacher Weg 19, 79364 Malterdingen, DEUTSCHLAND
Spätburgunder Bienenberg Großes Gewächs 2022
/100
Lobenberg: Der Bienenberg hat am meisten von der schärferen Selektion von Julian profitiert, hier wird in den letzten Jahren noch extremer ausgewählt, noch mehr Material abgestuft. Unfassbar kühler, hochfeiner Ausdruck, sehr geschliffen. Schwarze und rote Kirschfrucht, viel Gestein, Feuerstein, Veilchen. Wir liegen hier in der Pflanzdichte bei 10.000 bis 14.000 Stöcken pro Hektar. Daraus resultiert ein maximaler Ertrag von unter 500 Gramm Trauben pro Rebe. Das Ziel ist fast erreicht, aber Julian Huber pflanzt zum Teil weiter und nähert sich den 20.000 Stöcken pro Hektar an, um dauerhaft einen möglichst niedrigen Ertrag von gerade einmal 250 Gramm pro Stock zu erreichen. Das gibt es so extrem nur in den verrücktesten Anlagen im Burgund, manchmal in Bordeaux und manchmal auch im Piemont wie bei Voerzio. In 2022 Nahezu komplett entrappt, aber wieder ganz dezent mit Rappen gearbeitet, das allerdings niemals zu leiden der brillanten Frucht. Durch den sehr geringen Saftanteil wurde maximal ein bis zwei Mal gestoßen, ansonsten nur ganz sanftes überschwallen. Ausbau in burgundischen Barriques, rund ein Viertel neu, Verbleib für 16 Monate im Fass. Der Bienenberg hat am meisten von der schärferen Selektion von Julian profitiert, hier wird in den letzten Jahren noch extremer ausgewählt, noch mehr Material abgestuft. Unfassbar kühler, hochfeiner Ausdruck, sehr geschliffen. Schwarze und rote Kirschfrucht, viel Gestein, Feuerstein, Veilchen. Hohe Vibration, zupackend, eine Kombination aus vibrierender Säure und ordentlich Gerbstoff-Grip. Grandiose Finesse, kühl und leichtfüßig, packend, ein schwebendes Wunderwerk. Süße, salzige Himbeere mit Kirschsaft gesprenkelt. Das ist hier der Fruchtkern, das gibt hier aromatisch den Ton an. Einfach fantastisch, ich bin hin und weg.
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
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Decanter über: Spätburgunder Bienenberg Großes Gewächs
-- Decanter: Judging the 2022 Wildenstein in its youth is like gazing into a crystal ball: you can sense its great future and longevity, but you can’t truly grasp the wine itself yet. It is almost hiding behind an inky style, with graphite notes and a curtain of floral hints and raspberry fruit. Only over the next few years will it open up and reveal its countless facets. Patience will be rewarded with greatness.
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Suckling über: Spätburgunder Bienenberg Großes Gewächs
-- Suckling: What stunning blackberry and black cherry fruit this rich and beautifully balanced Baden red has. So elegant and silky on the medium- to full-bodied palate that it takes your breath away. I love the gentle crescendo in the finish, where everything finds its place and the restrained tension is exactly resolved. Drink or hold.
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Falstaff über: Spätburgunder Bienenberg Großes Gewächs
-- Falstaff: Zitrisches, röstiges Neuholz und eine voluptuöse Kirschfrucht. Der Gaumen hat ideale Proportionen: sehr feines Tannin in hoher Menge bei kräftigem, aber auch nicht überbordendem Volumen. Die Frucht hält mühelos mit der Struktur mit. Die Säure bleibt unauffällig, trägt aber gut. Gute Kalkmineralität.
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Weinwisser über: Spätburgunder Bienenberg Großes Gewächs
-- Weinwisser: Betörende Balance mit edler kalkig-nobler Mineralität, bereits im Duft mit brillanter Dichte, hoch-komplex aufgefächert in Wildkirschen, Schlehen und Brombeeren. Großartige Balance trotz aller aromatischen Intensität am Gaumen, ein schwebender Riese mit ganz delikater Frische und mundwässerndem Salz, absolut Grand-Cru würdige Struktur und delikate Sucrosité im dichten Fruchtkern, bereits merklich komplexer als der Schlossberg. Wunderbar lebhaft, vielschichtig und mit vibrierendem mineralischem Nerv im sehr langen Finish.
Bernhard Huber
Die Geschichte des Spätburgunder in Malterdingen begann vor über 700 Jahren, als die Zisterziensermönche die aus dem Burgund stammenden Reben dort pflanzten.