Lobenberg: Biologische Weinbergsarbeit, Ganztraubeneinmaischung, nur kurze Standzeiten, Spontanvergärung, Ausbau immer im Holz. Eine der spektakulärsten Weinbergslagen der Welt. Wie ein Amphitheater umschließt der rote Fels eine kleine Bühne auf der nur der Riesling so beeindruckend Ergebnisse bringt. Die Reben wurzeln tief im Rhyolithgeröll. Ständig kühler Luftzug in diesem Weinberg. Das Rhyolithgeröll ist sehr harter Fels, fast an Feuerstein erinnernd. Porphyrmäßig. Direkt hinter den Reben fängt das Felsmassiv an und umschließt dieses Amphitheater, ähnlich spektakulär wie die Kupfergrube. Es ist ein riesiger Wärmespeicher für die Reben, davor fließt die Nahe, es geht immer ein leichter Luftzug durch diese Lage, deshalb hat man hier auch nie Probleme mit Fäulnis oder Botrytis. Aber dennoch ist sie ein Wärmekessel und eine der heißesten Lagen der Nahe überhaupt. Die Nase der Bastei ist reich, warm und kühl zugleich. Viel weißer Pfeffer schießt in die Nase. Fast an Kalkstein und Kreide erinnernde Mineralität. Salz und weiße Schokolade mit Sahne. Dann der Feuerstein, dieses sehr harte Gestein. Brutal hohe Intensität. Kühle Ränder. Man meint fast in diesem steinbruch-artigen Untergrund zu stehen. Regen auf heißen Steinen. Das ist schon eine faszinierend steinige Nase. Und trotzdem ist sie erhaben, trotzdem schweben Litschi und reifer Sommerapfel darüber. Ein bisschen gelbe Melone, weißer Pfirsich und kandierte Limette. Der Mund ist erst einmal unglaublich saftig. In Zucker gewälzte Mandarine, Augustapfel, Mango, Melone, Limette, sehr viel Zitronengras und üppiger Assam Tee. Recht gutes Volumen zeigend und unendlich langgezogen. Das Finale läuft mit Salz und Feuerstein ohne Ende. Die Augen werden schmal. Der Wein bleibt für Minuten, und trotzdem hat er eine grandiose kühle Erhabenheit. Ein Powerwein, der trotzdem fein und elegant ist und über der Nahe zu schweben scheint. Ein Wein in der Dimension der Hemannshöhle von Dönnhoff oder des eigenen Hermannsberges, und trotzdem ist er ganz anders. Er ist kühler, er ist etwas erhabener, dafür nicht so zupackend perfekt wie der Hermannsberg und die Hermannshöhle. Aber eine Liga, und die Ecken und Kanten stehen ihm. Einer der ganz großen Weine der Nahe. Hier passt alles in unikathafter Eigenwilligkeit, deshalb womöglich mir lieber als das fast zu perfekte GG Hermannsberg. Großer, erhabener, kühler Stoff. 100+/100