Lobenberg: Eine der spektakulärsten Weinbergslagen der Welt. Wie ein Amphitheater umschließt der rote Fels eine kleine Bühne auf der nur der Riesling so beeindruckend Ergebnisse bringt. Die Reben wurzeln tief im Rhyolithgeröll. Ständig kühler Luftzug in diesem Weinberg. Das Rhyolithgeröll ist sehr harter Fels, fast an Feuerstein erinnernd. Porphyrmäßig. Direkt hinter den Reben fängt das Felsmassiv an und umschließt dieses Amphitheater und ist ein riesiger Wärmespeicher für die Reben, davor fließt die Nahe, es geht immer ein leichter Luftzug durch diese Lage, aber dennoch ist sie ein Wärmekessel und eine der heißesten Lagen der Nahe überhaupt. Die Nase ist von den drei GGs Hermannsberg, Kupfergrube und Bastei, die kargste. Dieser Wein kommt durch die Late-Release-Politik von Gut Hermannsberg erst 2020 auf den Markt, er bekommt 18 Monate Hefelager im großen Holz. Das ist 2018 wie es sich an der Nahe auch bei Tim Fröhlich präsentiert hat. Bastei ist die wärmste Lage des Gutes, hier stehen uralte Reben. Die Nase repräsentiert die hohe Reife des Jahres 2018, ganz viel reife Frucht und Schmelz, charmant, weißfruchtig, auch ein paar rotfruchtige Einschübe, auch etwas Blaubeere und dazu immer so viel Feuerstein, so viel mineralischer Zug, Zitronengras, Grapefruit. Wow, hat der Wein eine tolle Spannung und gleichzeitig eine Wärme aus dieser reifen Frucht. Im Mund pinke und gelbe Grapefruit gleichermaßen, unglaublich langgezogen, fest und herb-saftig in dieser Feuersteinigkeit, das macht aus diesem Wein einen gnadenlos langen Sancerre. Das Ganze währt unendlich, das ist ein richtig großer Wein. Ich war früher kein so großer Fan von Bastei, aber 2018 ist das für mich einer der großen Rieslinge des Jahres, weil er diese hohe Reife aus dieser brutal warmen Lage hat, dazu diese Puristik aus den uralten Reben auf kargem Stein und dieses feine Spiel aus der Extraktsüße und der feinen Grapefruitbitternote. Das Ganze in dieser Struktur und diesem Schmelz bis in die weite Ferne laufend, nie die Frische aufgebend. Eine Explosion und trotzdem nicht überfordernd, sondern erhaben. Dieser Wein wird in 10, besser in 15 Jahren ein ganz großer Riesling sein. Er ist jetzt schon grandios in dieser Frühform, wie er sich hier präsentiert. Ziemliche Perfektion. 100/100