Lobenberg: Rocche dell´ Annunziata ist eine der ausschließlich eigene Barolo-Lagen von Ratti, alle ausschließlich in La Morra. Sie ist bekannt für hohe Eleganz und Tiefe. Zusammen mit Arborina ist das sicherlich die berühmteste Lage von Annunziata. Sie liegt auf rund 200 Metern Höhe. Viele Topwinzer arbeiten in dieser Lage, von Voerzio bis Trediberri. Insgesamt teilen sich 12 Winzer diesen Weinberg. Rattis Parzellen liegen in der Mitte dieses Amphitheaters in West- und Südwest-Exposition. Alle Barolo werden klassisch im Stahl über einen Zeitraum von drei bis maximal vier Wochen vergoren. Der Ausbau des Rocche dell´ Annunziata erfolgt zunächst für 12 Monate in Barriques; 25 Prozent neue französische Eiche und 75 Prozent gebrauchtes Holz. Anschließend wird der Wein für weitere 12 Monate in 2.500 Liter Fässer gelegt. Also eine ganz klassische Barolo-Machart. 2017 war gekennzeichnet von einer großen Frostperiode im Frühjahr und von einem warmen Sommer mit langer Trockenperiode. Vom Frost wurden vor allem jene Winzer verschont, die Reben in Hochlagen bewirtschaften. Durch die Trockenheit und Wärme stand im Herbst eine deutlich frühere Lese an als normalerweise, teils vier Wochen früher. Das schöne war, dass Anfang September in den Nächten eine große Kühle herrschte. Wir haben also auf der einen Seite einen warmen, reichen, fruchtbetonten Jahrgang wie 2011 oder 2015. Und gleichzeitig haben wir Frische und Kühle durch den kühlen Herbst und somit auch eine hohe Eleganz, mit seidigen Tanninen. Deshalb ist 2017 ist nicht wirklich vergleichbar, weder mit 2011, das die Kühle nicht hatte, und auch nicht mit 2003 oder 2015. Die klimatischen Bedingungen haben 2017 auch dazu geführt, dass sich in Barolo die verschiedenen Höhenlagen etwas annäherten. Der Jahrgang, mit seiner Frische, Finesse und fruchtstarken Aromatik, dominiert in diesem Jahr 2017 deutlich mehr als in Jahren wie 2016 oder später 2019 und 2020. Der 2017er Rocche hat erstaunlich viel schwarze Frucht und schwarze holländische Lakritze. Schwarze Kirsche, vibrierend, dicht und spannungsgeladen. Der Wein ist immer extrem elegant und fein. Sehr viel Veilchen, süße rote Früchte, aber auch schwarze Kirsche. Eigentlich ist Rocche zusammen mit Arborina eine der idealsten Lagen des unteren La Morra. Es gibt immer einen großen Wettstreit, ob die hochgelegenen Weinberge wie Cerequio, Brunate und La Serra spannender sind oder die tiefgelegenen Weinberge wie Rocche und Arborina. Ich tendiere eindeutig zu den höheren Lagen, weil sie einfach mehr Frische haben. Was Rocche aber auszeichnet, ist dieser unglaubliche Charme, diese Dichte und Reichhaltigkeit. Trotzdem ist er nicht fett, sondern rund, weich und einnehmend. Ein Charmeur erster Reihe. Im Burgund wäre es wahrscheinlich ein Morey-Saint-Denis, so etwas ein Bonnes Mares Grand Cru. Erdig, üppig, reich und schwarzfruchtig. Trotzdem mit großer Eleganz gesegnet. 96-98/100