Lobenberg: Der Bio-Barolo aus dem alten Familienweinberg. Früher an Ratti verpachtet. PH-Wert 3,6, Säure 5,5 Gramm. Der Großteil der Reben in Rocche wurden 1961 gepflanzt. Das heißt 60 Jahre alte Reben. Ein kleiner Teil wurde etwas später, 1989 gepflanzt. Ein Amphitheater mit Südost bis Südwest Lage d.h. der Weinberg läuft komplett durch eine Südexposition hindurch. 1,5 Hektar. Direkt neben Roberto Voerzio. Diese Weinberge waren früher verpachtet an Ratti und sind seit Jahren wieder zurück im Weingut Trediberri, das ja erst 2010 gegründet wurde. Auch dieser Wein ist zu 100% entrappt. Eine Nacht Kaltmazeration ohne anquetschen. Vergoren im Beton-Tank. Dann zweiwöchige Nachmazeration auf den Schalen. Überführung über eine Peristaltikpumpe in 2.500 Liter Holzfässer, für 24 Monate auf der Hefe belassen. 2017 war gekennzeichnet von einer großen Frostperiode im Frühjahr und von einem warmen Sommer mit langer Trockenperiode. Vom Frost wurden vor allem jene Winzer verschont, die Reben in Hochlagen bewirtschaften. Durch die Trockenheit und Wärme stand im Herbst eine deutlich frühere Lese an als normalerweise, teils vier Wochen früher. Das schöne war, dass Anfang September in den Nächten eine große Kühle herrschte. Wir haben also auf der einen Seite einen warmen, reichen, fruchtbetonten Jahrgang wie 2011 oder 2015. Und gleichzeitig haben wir Frische und Kühle durch den kühlen Herbst und somit auch eine hohe Eleganz, mit seidigen Tanninen. Deshalb ist 2017 ist nicht wirklich vergleichbar, weder mit 2011, das die Kühle nicht hatte, und auch nicht mit 2003 oder 2015. Die klimatischen Bedingungen haben 2017 auch dazu geführt, dass sich in Barolo die verschiedenen Höhenlagen etwas annäherten. Der Jahrgang, mit seiner Frische, Finesse und fruchtstarken Aromatik, dominiert in diesem Jahr 2017 deutlich mehr als in Jahren wie 2016 oder später 2019 und 2020. Der Rocche dell´ Annunziata ist der Ursprungs-Weinberg des Weinguts Trediberri und liegt auf der anderen Straßenseite der Arborina-Weinberge. In Annunziata hat auch Roberto Voerzio Weinberge. Es sind alte Reben mit geringem Ertrag. Gut 200 Höhenmeter, ein warmes, reiches Klima. Und jetzt kommt 2017 mit dieser hohen Aromatik in diesem warmen, üppigen und reichen Jahr, das durch die kühlen Herbstnächte eine so schöne Frische bewahren konnte. Die alten Reben aus dieser tieferen Lage kommen deutlich wärmer, mit mehr Aromatik, Volumen und Rundheit rüber als der Trediberri mit seiner höheren Lage auf Kalkstein und Kreide. Erdbeere und Himbeere in der Nase, recht voluminös, aber trotzdem fein und verspielt. Hocharomatisch, aber gar nicht fett. Auch hier tänzelnd. In der Nase ein klein wenig wie ein deutscher Pinot Noir von der Mosel. Molitor. Auch im Mund diese Leichtigkeit, diese Freude des Genusses. Eine Delikatesse. Die Tannine sind sehr fein. Der Wein ist nicht so Chambolle-haft wie der Trediberri Barolo, er hat etwas mehr Grip, Salz und Struktur im Mund. Aber insgesamt – wie viele Weine aus La Morra 2017 – harmonisch, delikat, frisch und verspielt. Nicht der Druck aus 2016, sondern die aromatische Seidigkeit und Finesse, mit diesen ultrazarten Tanninen. Etwas mehr Grip, etwas mehr Tiefe und Würzigkeit. Mehr schwarze Kirsche unter der Erdbeere und Himbeere im Mund. Also klar der erwachsenere Wein verglichen mit dem Trediberri. Aber nicht zwingend der schönere Wein, weil der Trediberri Barolo so unglaublich tänzelt. Feinheit ist auch im Rocche dell´ Annunziata vorhanden, aber eben auch ein bisschen Kraft und mehr Würze. 95/100