Lobenberg: 100% Bio-Nebbiolo aus relativ jungen Reben. 2006 gepflanzt auf Kreide- und Kalksteinböden in der Lage Berri. Extremstes Finesseterroir, eigentlich Pinot-Noir-Lagen. Hochlage zwischen 350 und 420 Meter. 7.000 bis 8.000 Pflanzen pro Hektar gepflanzt. Verschiedene Klone und dabei sehr starker Anteil an Selection Massale aus dem eigenen, alten Weinberg Rocche dell'Annunziata. Der Ertrag beträgt nur 40 Hektoliter pro Hektar. 100% entrappt, aber dann nicht angequetscht. Die Beeren werden nach dem Entrappen nicht gecrushed, sie verbleiben ganz. System Vergärung innerhalb der Beeren, sehr fruchtintensiv, Mazeration carbonique. Nur ein bisschen durch die Peristaltikpumpe, die hier anstelle einer normalen Pumpe für alles benutzt wird, ein bisschen angequetscht. Das heißt, wir haben schon einen kleinen Teil Saft. Vor der Vergärung läuft eine Nacht kalte Mazeration bei 15-16 Grad. Dann läuft die natürliche, spontane Fermentation an. Ein Teil wird mit ein paar Litern der schon laufenden Barbera-Fermentation angeimpft. Diese Fermentation läuft zwei bis drei Wochen und findet komplett im Beton statt. Die große Lehrmeisterin und gute Freundin des Weingutes ist Maria Theresa Mascarello vom Weingut Bartolo Mascarello. Danach gibt es eine Woche Mazeration auf den Schalen. Dann wird soft abgepresst und der Wein geht komplett in großes Holz von 2.500 und 5.000 Liter Größe. Die Malo findet unverzüglich in diesen Holzfässern statt. Insgesamt verbleibt der Wein 22 bis 24 Monate im Holz. Danach geht es in Stahl und in Beton. Dieser Barolo ist biologisch zertifiziert. Der Weinberg Berri hat für Jahrzehnte brach gelegen. Bio pur und nie gedüngt oder behandelt. Nicola konnte zusammen mit seinem Vater und einem weiteren Investor (das sind die tre des Weinbergs Berri aus dem Namen TrediBerri) diesen Weinberg Mitte der 2000er kaufen und sie haben es komplett neu bestockt. Das Terroir ist nicht übermäßig alt, aber diese Helligkeit der Kreideböden macht die große Eleganz und die Fruchtigkeit und die salzige Mineralität aus. Wie ich schon sagte, eigentlich ideales Pinot-Noir-Terroir. Die Nase dieses Barolos wiederspiegelt beides. Auf der einen Seite dieses unglaublich warme, reiche Jahr. Wir kommen mit satter roter Kirsche, mit so viel Süße und ein bisschen Schlehe. Ein paar Orangenzesten. Assam Tee, aber auch Kreide. Unglaublich charmant. Die Nase erinnert mich sehr stark an Brunate und La Serra, die Hochlagen von La Morra. Auch dieser Wein eindeutig La Morra in dieser totalen Eleganz. So aromatisch. Der pH-Wert liegt bei 3,52 und die Säure liegt bei 6 Gramm. Der Zucker ist bei unter einem Gramm. Der Weinberg ist Südwestexposition, was eigentlich für einen warmen Weinberg steht, aber diese Frische im Mund ist wirklich verblüffend. Hochlagen eben! Die Farbe ist komplett in ganz klaren, durchscheinendem Rot gehalten. Eine Chambolle-Musigny-Farbe. Das liegt an dem tiefen pH-Wert und der relativ hohen Säure. Der Mund ganz feine Sauerkirsche, aber ultrafein. Auch hier irgendwo zwischen Chambolle-Musigny und Vosne Romanee liegend. Vielleicht sogar so fein, dass ein bisschen mehr Touch von Volnay dazukommt. So verträumt, so unglaublich lang. Die Salzspur zieht sich für mehrere Minuten. Ganz feine Sauerkirsche. Dazu diese schicke Süße mit dieser großen Frische. Das ist ein wirklich burgundischer, extrem schicker Barolo. Er hat nicht die innere Dichte wie die Weine von Roberto Voerzio, dafür sind die Weinberge einfach noch zu jung. Aber in Sachen Feinheit und Finesse gehört das auf jeden Fall zu den trinkbarsten, schönsten Weinen. Ich bin sehr begeistert von diesem Wein. 95-96/100