Lobenberg: Casa Mate ist das wirkliche Herz der Urlage Ginestra. Nicht die ehemalige Top-Subzone Garbarini, sondern wirklich Ginestra. Hier gibt es Kalkstein und weißen Lehm. Das ist massiv und kraftvoll, wirklich das Filetstück. Aus dieser Region kommt auch der Sori Ginestra von Conterno Fantino. Das ist die wahre Powerlage in Ginestra, reine Südexposition. Dementsprechend haben wir in diesem Wein deutlich mehr Süße neben der jahrgangsspezifischen, dunklen Holunder-Frucht. Neben Lakritze haben wir auch viel rote Frucht, Erdbeere, Himbeere, würzige Zwetschge. Aber im Kern dominiert auch hier die Kirsche, feine süße Kirsche, Schlehe. Burgundisch, aber in einer extremen Reichhaltigkeit. Das ist Vosne Romanée in fetter Ausprägung. Der Mundeintritt ist komplett rot mit Schlehe, roter Johannisbeere, aber süß und reif, das ist verblüffend, Himbeere und reife Kirsche dazu, hintenraus etwas Sauerkirsche. Aber alles auf roter Frucht laufend, lang, druckvoll. Dazu ganz viel Salz, Kreide, Kalkstein. Die Länge ist für Minuten anhaltend. Aber nichts ist aggressiv. Der Wein hat zwar eine gewisse salzige Terroir-Schärfe, aber auf keinen Fall auch nur ansatzweise grüne oder unreife Tannine. Einfach alles ultrafein, getragen und so sehr präsent, Minuten anhaltend. Wenn ich 2016 mit 2015 vergleiche, dann ist 2016 einfach noch eine Spur eleganter und geradliniger, so wie es 2010 auch war. Eine Spur klassischer. Das heißt jedoch nicht, dass nicht die ersten 15 Jahre die 2015er weniger Vergnügen schenken würden, ganz im Gegenteil. 2016 ist der Langläufer, der ganz große Weine für die lange Zukunft. Was für eine unglaubliche Eleganz bei gleichzeitiger Dichte im Tannin. Ein großer Wein. 100/100