Lobenberg: Der Jahrgang 2010 in der Langhe ist wohl der harmonischste und balancierteste Jahrgang der letzten Jahrzehnte. Alles passt perfekt, hochgradig komplex ohne Extreme. 2010 bot perfektes Wetter, eine gleichmäßige Blüte, ein heißer Sommer ohne wirkliche Extreme, zum Endsommer leichte Schauer zur Wiederbelebung und immer gute Tag-Nacht-Differenzen in der Temperatur. 2010 ist nicht so tanninreich wie 2001, 2004 und 2006, ist nicht so üppig und fast fett wie 2007, ist nicht ganz so zart und fein wie 2008 und nicht so extrem harmonisch und rund wie 2009. 2010 ist eine etwas etwas kraftvollere, strukturiertere und fruchtstärkere Kopie des großen 1999ers voller Harmonie, Finesse, Eleganz, Charme und vor allem Trinkfreude! Die Weine werden biologisch-organisch im Weinberg gearbeitet. Die Lage Gavarini Chiniera wird erst seit 1987 im Weingut Grasso separat abgefüllt. Eine Südhanglage auf 350 Metern in einem parallel zum Ginestra verlaufenden Tal. Der Untergrund ist eine Mischung aus Kreide, Sand und Kalkstein. Normalbepflanzung mit 4500 Stöcken pro Hektar. Das Durchschnittsalter der Reben beträgt 30 Jahre. Mazeration nach der alkoholischen Vergärung (Spontanvergärung) für weitere 2-3 Woche, so dass es insgesamt zu einer Maischestandzeit von gut 40 Tagen kommt. Ausbau in 25 Hektoliter Fässern aus slawonischer Eiche, ohne Abzug bis zur Flaschenfüllung. Die aromatische Fülle des 2010er ist verblüffend, fast schockierend, eine Fruchtbombe aus heller roter Zwetschge, süßer roter Kirsche, Cocktailkirsche und Amarenakirsche. Dazu ein sanfter Strom hellen Gesteins und Salz. Ultrafein und sensationell komplex, man weiß gar nicht wo man anfangen oder aufhören soll, alles ist so intensiv und dicht, dabei nie fett, eine burgundisch intensive Offenbarung, ein Clos de Vougeot der Extraklasse. Daneben, dieses Jahr aber von der roten Frucht unterdrückt, leichte Stockrose, Hagebutte, Orangenschalen, Schlehe, auch Veilchen. Im Mund kommt zur satten Fruchtfülle eine irre Ladung an Salz, zwei Minuten nachhallend mit hellem Gestein, ständig zwischen Frucht und Mineralität hin und her springend, tänzelnd. Der ganze Mund wird belegt, fast schmerzhafter Speichelfluss, zu Tränen bewegend. Und doch burgundisch, erotisch und sehr sexy. Auch ganz leicht wieder blumige Noten, wieder Stockrose und Veilchen nebst Hagebutte, Orange und Bitterorange. 2008 und 2009 waren groß, 2010 stellt mit seiner intensiven, fruchtigen Komplexität und Balance alles in den Schatten. Einer der Stars des Jahrgangs. 98-100/100