Lobenberg: Bei Elio Grasso gibt es nur Ginestra. Aber innerhalb von Ginestra, dieser Großlage, gibt es natürlich die Crus, die besten Einzellagen des historischen Weinbergs Ginestra. Bei Grasso ist das Casa Mate und Gavarini Chiniera. 2014 mit nur 50% Ertrag auf Grund der hohen Ausfälle durch die Verrieselung im Frühjahr, sowie dem Mehltau und falschen Mehltau, gab es nur um die 20.000 Flaschen. Zugleich fand man die Qualität aller drei Crus, inclusive des Barriqueweins Rüncot, zu nah beieinander, um die Crus entsprechend einzelnd abfüllen zu wollen. Zu charmant und süß und dicht sind alle 3, zu wenig maskulines Tannin und dominante Mineralität zur Unterscheidung. Ungewollte Ertragsreduktion und damit Konzentration kann offensichtlich auch etwas uniformes auslösen. Entsprechend beschloss man 2014 nur einen Wein zu machen und diesen lediglich Barolo Elio Grasso zu nennen. Eine sehr weise Entscheidung. Ich weiß nicht, was herausgekommen wäre, wenn man einzeln abgefüllt hätte, aber das Ergebnis des einzigen Barolo ist berauschend fein und zugleich fruchtstark und dicht und soooo lecker. Zerdrückte Kirschkerne, Marzipan, Bittermandel, Minze, Eukalyptus, alles in süßer, roter Kirsche. Dazu florale Noten. Etwas Veilchen, noch mehr Vergissmeinnicht, ein bisschen Jasmin und Rosenblätter. Sehr duftig und ätherisch. Der Mund zeigt sofort, dass es vielleicht eine unnötig deklassierende Entscheidung war, denn der Wein hat richtig überragende Qualität und frischen Druck im Mund. Man hätte die Crus wahrscheinlich auch einzeln abfüllen können, aber dieses Ergebnis hier ist wirklich toll. Richtig spannend. Auch hier wieder die süße, rote Kirsche mit floralen Elementen. Eine tolle Salzigkeit. Cremig, steinig, lang. Aber über allem dieser unendliche Charme. Ein Charme wie 2011. Das Ganze über zwei Minuten nachhallend. So berauschend schön. Dieser Wein spielt in der gleichen Liga wie der Barolo von Brovia, bei dem das gleiche Modell angewandt wurde. Auch Luigi Pira hat das so gemacht. Gott, was gibt es für unglaublich superbe Ergebnisse in diesem Jahr. Liebe Konsumenten: Das ist ein Muss-Kauf! Brovia und Elio Grasso und Luigi Pira, deklassiert auf einen einzelnen Barolo, grandiose Weine für sehr viel kleineres Geld. Ich bin wirklich geflasht, weil es so schmackhaft und pikant ist zwischen der Säure, die deutlich vorhanden ist, und dieser wunderschönen, zarten Marzipan-/Kirschfrucht mit floralen Elementen. Diese Süße dazu. Ein Plädoyer für 'nur den einen' Barolo aus beiden Lagen, wenn das dann immer so gut schmeckt! Das ist kein Barolo zum Niederknien, aber ausgesprochen schicker, stylischer und seeeehr leckerer Stoff. 95-96/100