Barolo del Comune di La Morra 2018

Trediberri: Barolo del Comune di La Morra 2018

Zum Winzer

95–96
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2042
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
saftig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 95–96/100
Anja Breit: 96/100
Wine Spectator: 95/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo del Comune di La Morra 2018

95–96
/100

Lobenberg: 2018 war im Piemont ein sehr warmes Jahr mit ausreichend Regenmengen und einer regulären Ernte im Oktober. Ein sehr feiner und doch klassischer Jahrgang, kein grandioses Tannin-Jahr wie 2016, sondern delikat, unanstrengend, offen und sehr ausgewogen. 2018 ist eher wie 2012 und 2008, mit dieser hohen Eleganz und Verspieltheit. Und obwohl viele Leute von einem heißen und trockenen Jahr reden, weil es vor allem in Bordeaux sehr warm und trocken war, ist 2018 im Piemont kein besonders heißes und trockenes Jahr. In Summe ist es ein leichteres, elegantes und florales Jahr, mit einer guten Basis-Konzentration. Nicht so rund wie 2015, ohne die extremen Gerbstoffe von 2016 und nicht so hyperkonzentriert wie 2017. Einfach ein klassisches, aber feines, elegantes, trinkiges und hedonistisches Jahr. Der Vergleich mit 2012 und 2008 passt eben wahrscheinlich am besten. Keine extremen Wetterkapriolen aber ein sehr feuchtes Frühjahr, leichtere Weine sind die Folge, dann aber eine trockene Erntezeit im Oktober – so wie es für einen klassischen Barolo oder Barbaresco sein soll. Dementsprechend gibt es sehr elegante, leichtere und doch aromatisch verspielte Weine. Alle Winzer, die statt auf Extrakt und Power Richtung Feinheit und Finesse vinifiziert haben, konnten überwältigend schöne Weine für frühen Genuss auf die Flasche bringen, köstlich, filigran, finessenreich und unanstrengend. Erstmalig besteht dieser Barolo zu 100 Prozent aus allen Weinen der Lage Rocche dell´ Annunziata und aus der Lage Berri. Im Gegensatz zum früheren Barolo – auch, um zu signalisieren, dass der Rocche komplett Bestandteil dieses Weins ist – heißt er Comune di La Morra. Die Reben im Berri sind relativ jung, 2006 auf Kreide- und Kalksteinböden gepflanzt. Ein extremes Finesse-Terroir, eigentlich für Pinot Noir gemacht. Hochgelegen zwischen 350 und 420 Metern. Bis zu 8.000 Pflanzen pro Hektar stehen hier. Verschiedene Klone, dabei ein großer Anteil an Selection Massale aus dem eigenen, alten Weinberg im Rocche dell´ Annunziata. Der Ertrag liegt bei unter 40 Hektolitern pro Hektar. Die Trauben aus dem Rocche werden komplett entrappt, die Trauben aus dem Berri nur zu 50 Prozent. Bei den unverletzten Beeren vergärt der Saft innerhalb der Beeren, was einen sehr fruchtbetonten Wein ergibt. Also eine Macération Carbonique, bis anschließend die normale alkoholische Fermentation beginnt. Vor der Vergärung läuft für eine Nacht eine Kaltmazeration bei 15 bis 16 Grad. Dann kommt der spontane Beginn der Fermentation. Die Gärung läuft dann zwei bis drei Wochen und findet komplett im Beton statt. Danach gibt es eine weitere Woche Mazeration auf den Schalen. Dann wird soft abgepresst und der Wein geht komplett in großes Holz von 2.500 bis 5.000 Litern. Die Malo findet unverzüglich in diesen Holzfässern statt. Insgesamt verbleibt der Wein dann 22 bis 24 Monate im Holz, danach geht es in Stahl- und Betontanks. Die große Lehrmeisterin und gute Freundin des Weinguts ist Maria Theresa Mascarello vom Weingut Bartolo Mascarello. Dieser Barolo ist biologisch zertifiziert. Der Weinberg Berri hat für Jahrzehnte brachgelegen. Bio pur, ungedüngt und nie behandelt. Nicola konnte zusammen mit seinem Vater und einem weiteren Investor (das sind die »tre« des Weinbergs Berri aus dem Namen TrediBerri) diesen Weinberg Mitte der 2000er kaufen und ihn dann komplett neu bestockt. Das Terroir ist nicht übermäßig alt, aber diese Helligkeit der Kreideböden macht die große Eleganz, die Fruchtigkeit und die salzige Mineralität aus. Wie ich schon sagte, eigentlich ideales Pinot-Noir-Terroir. 2018 wollten Nicola und Steffania den Barolo, der als Jahrgang nicht so massiv war wie 2017 oder 2016, aber ein bisschen aufwerten. Obwohl 2018 das im Grunde nicht nötig hat. Das sehr delikate und früh zugängliche Jahr, das an 2012 erinnert, gewinnt aber sicherlich durch die sehr reife, warme und voluminöse Lage Rocche. Im Keller gibt es ein neues 2500 Literfass. Von 30.000 Gesamtflaschen Barolo sind also 3.000 Flaschen im neuen Holz ausgebaut. Was in der Nase auch schnell deutlich wird, ist dieser florale Aspekt von ca. 40 Prozent Ganztrauben. Die Nase ist total delikat. Veilchen mit Lakritz, darunter aber auch das blumige Element der Rappen. Auch Gewürze. Die Nase ist zum Reinspringen schön! Der Wein ist fast hell, mit schwarzen Reflexen. Viel schwarze Kirsche, helle Lakritze, dazu ein feiner Hauch Zimt, Koriander und Rosenblätter. Sehr schick, sehr verspielt und sehr verträumt. Im Mund folgt ein wunderbarer Grip. Die Lakritze ist vorne, dahinter zermahlene Kirschkerne und schwarze Kirsche. Dann die Rappen, die Frische, die Gewürze und die Reichhaltigkeit der Lage Rocche. Normalerweise macht der Rocche rund 10.000 Flaschen separat aus, in diesem Jahr macht er als Bestandteil aber einen großen Anteil an diesem Barolo aus Berri aus. Diese Aufwertung spürt man deutlich, der Wein heißt dementsprechend Barolo Commune La Morra und hat keine Einzellagenbezeichnung. Der Barolo hat einen sehr niedrigen pH-Wert von 3,56. Also eine tolle Frische und tolle Säure, aber zusammen mit der Reichhaltigkeit der Lage Rocche ist dieser Trediberri – ich will nicht sagen Meilenstein, denn das war 2016 auch schon – ein sensationeller Erfolg. Was für ein schicker und feiner Wein, was für ein traumhafter, verspielter, reicher, warmer, reifer Barolo für kleines Geld! Schwarzkirsche und Himbeere treffen sich, Gewürze dazu. Der leichte Touch von Rappen, ohne, dass sie dominieren, der leichte Touch von Holz, ohne, dass es im Vordergrund steht – die Komposition ist genial. Ein Barolo zu diesem Preis in dieser Klasse ist genau das was man sucht und selten findet. Luigi Pira und Trediberri – das sind die beiden Meister in diesem Fach. Das Kirschkerne-Lakritz-Finale, mit dieser satten Schwarzkirsche darunter, endet in einem salzig-frischen Nachhall, der für Minuten steht. Leichte Minze und Schoko dahinter. Es ist kein Wein zum Niederknien, aber er gehört in die Liga der charmantesten und gelungensten Barolo, vor allem in diesem Preisbereich. Großes Kino! Das Besondere ist aber wahrscheinlich diese Balance, mit leichtem Körper und trotzdem dieser Charmeoffensive von allen Seiten, dieser Komplexität. Das ist Gevrey-Chambertin in verspielter Form. Everybody´s Darling auf ganz hohem Niveau. 95-96/100

96
/100

Anja Breit über: Barolo del Comune di La Morra

-- Anja Breit: Bis 2017 war Trediberris Barolo ein Blend aus der eigenen Lage Berri und der dazu geleasten Lage Conca. Ab dem Jahrgang 2018 sollte es eigentlich nur noch Berri sein. Aber in diesem Barolo Comune di La Morra 2018 ist nun doch nicht nur Trediberris »Berri« Weinberg, sondern zudem noch alle Trauben aus der Toplage Rocche dell’Annunziata – ein besonderer Insider Tip! Die Trauben aus Rocche dell’Annunziata wurden komplett entrappt, während die in Trauben aus der weniger bekannten Lage Berri zur Hälfte entrappt und zur anderen als ganze Trauben vergoren wurden. 2018 hat es viel geregnet in Berri und nach gewissenhaftem Aussortieren der besten Beeren hatten Trediberri schon einen geringeren Ertrag als 2017. Dann ging unglücklicherweise auch noch die Fermentation eines großen Botti mit Berri daneben. Das 25 hl große Botti das für diesen Blend verwendet wurde, ist aus neuer Eiche. Qualität wird hier groß geschrieben und die Entscheidung lieber einen top Barolo Berri abzufüllen, als den berühmten Rocche dell’Annunziata separat zu lassen wurde mit Hilfe der befreundeten Maria Teresa Mascarello gefällt. Das Ergebnis strahlt mit brilliantem Rubinrot aus dem Glas. Die Nase ist zunächst verhalten und eine ganz feine Ganztrauben Aromatik kommt mit feiner Kräuterwürze fast schüchtern aus dem Glas. Verträumt blumig, elegant, aber auch maskuline Noten wie Eisen, frisches Fleisch, und Asphalt mingeln sich im Glas. Im Mund ein super elegantes Erlebnis. Fein, mit vielen Tanninen, die jedoch reif und seidig sind. Auch am Gaumen ist ein aromatisches Potpourri mit Sauerkirsche und knackig frischen roten Beeren, reifer schwarzer Kirsche und etwas Marzipan. Auch ein klein wenig Süßholz. Die Frucht geht in eine fast salzige Mineralität über, die lange nachhallt. Ein Barolo für Burgunder Liebhaber, macht jetzt schon Spaß, und wird sich locker für 10 bis 15 Jahre entwickeln. 96/100

95
/100

Wine Spectator über: Barolo del Comune di La Morra

-- Wine Spectator: A lithe red, exuding fresh cherry and strawberry fruit, rose petal and mineral flavors. Showcases airy texture and lightness that add to its finesse, while a fine line of tannins underneath provide structure without any edges. Displays beautiful harmony and length. Best from 2024 through 2042. 95/100

Mein Winzer

Trediberri

Trediberri, mitten in der Toplage Rocche gelegen, ist mit 1,5 Hektar direkter Nachbar von Roberto Voerzio. Diese 1,5 Hektar sind seit Generationen Familienbesitz.

Barolo del Comune di La Morra 2018