Lobenberg: Montefico liegt zwar näher am Fluss Tanaro als die zuvor probierte Lage Rio Sordo, aber es liegt ein 200 Meter hoher Berg zwischen dem Weinberg und dem Fluss. Das heißt, es gibt eine totale Abschottung gegen den Tanaro und damit keine Einflüsse des kühlen, feuchten Flusses. Montefico ist eine sehr kleine Lage, sehr kompakt und komplett nach Süden exponiert. Es gibt nur fünf Hektar, die Reben stehen auf weißem Lehm. Insgesamt liefern nur drei Erzeuger die Trauben ab. Der Montefico ist das Gegenstück zum Rio Sordo, der so extrem fein, leicht und filigran ist. Montefico ist aufgrund seiner Lage, der Böden und der Hitze das komplette Gegenteil. Das ist die Power schlechthin. Und das im größten Jahr der Geschichte von Barbaresco. Die Nase ist verschlossen, aber intensiv. Es schiebt nicht mit komplexen Noten, sondern einfach mit satter, reicher, warmer Frucht. Mit viel Gerbstoff und Terroir, satter Lakritze, schwarzer Frucht, Holunder, Brombeere, Cassis und schwarzer Kirsche. Ganz viel Druck, aber nicht sehr differenziert, dafür ist er zu dicht. Im Mund ein Ereignis, ein Ereignis der dritten Art, weil es einfach so ein genialer Schub ist, der über die Zunge läuft. Massen von Salz, Massen von Gestein, Massen von ultrageschliffenem, aber sehr präsentem Tannin. Ich hatte kurz vorher den Barbaresco Rabaja von Giacosa, damit kann dieser Produttori locker mithalten. So eine brachiale Intensität, trotzdem ist der Wein das Gegenteil von rustikal. Es ist eine unglaubliche Feinheit, mit unglaublich Schub gleichermaßen. Bitte 10, 15 Jahre Zeit geben, vielleicht sogar 20. Das ist ein genialer Barbaresco mit langem Leben. 97-100/100