Lobenberg: Die Kooperative besteht aus 54 Mitgliedern, die völlig unterschiedlich in der Größe sind. Alle Nebbiolos werden zu 100% in die Kooperative geliefert und nur top-gesundes Lesegut aus stark verringerten Erträgen wird angenommen. Unter 7000 Kilo pro ha ist der Maximalertrag. Bezahlt wird nach Qualität der Trauben, nicht nach Lage oder Namen, das heißt eben auch, alle Winzer sind gehalten nur erstklassige Trauben abzuliefern. PH-Werte, Säuren, Tanningehalte und Traubengesundheit, alles wird penibel geprüft vor der Bezahlung. 2017 war gekennzeichnet von einer großen Frostperiode im Frühjahr und von einem warmen Sommer mit langer Trockenperiode. Vom Frost wurden vor allem jene Winzer verschont, die Reben in Hochlagen bewirtschaften. Durch die Trockenheit und Wärme stand im Herbst eine deutlich frühere Lese an als normalerweise, teils vier Wochen früher. Das schöne war, dass Anfang September in den Nächten eine große Kühle herrschte. Wir haben also auf der einen Seite einen warmen, reichen, fruchtbetonten Jahrgang wie 2011 oder 2015. Und gleichzeitig haben wir Frische und Kühle durch den kühlen Herbst und somit auch eine hohe Eleganz, mit seidigen Tanninen. Deshalb ist 2017 nicht wirklich vergleichbar, weder mit 2011, das die Kühle nicht hatte, und auch nicht mit 2003 oder 2015. Die klimatischen Bedingungen haben 2017 auch dazu geführt, dass sich in Barolo die verschiedenen Höhenlagen etwas annäherten. Der Jahrgang, mit seiner Frische, Finesse und fruchtstarken Aromatik, dominiert in diesem Jahr 2017 deutlich mehr als in Jahren wie 2016 oder später 2019 und 2020. Der Barbaresco der Produttori ist generell einer der duftigsten überhaupt. Aber 2017 ist einfach die Krönung der Jahre, die ich probiert habe. 2017 so duftig, so aromatisch, so unendlich fein und verspielt. Ganz helle Lakritze neben satter Erdbeere, noch viel mehr Himbeere. Ein ganz kleiner Hauch süße rote Kirsche darunter, weich und delikat. Schon die Nase ist lecker, zum Reinspringen. Der Mund ist unglaublich delikat. Grandiose Frische – das ist eben 2017. Hohe Reife, hohe Aromatik, intensiv und lang. Ganz feines Salz, ganz feine helle Lakritze, helle Veilchen dazu. Der Wein steht für zwei Minuten und kommt mit einer genialen Säure wieder hoch. So fein, so verspielt! Das ist einfach kein großer Wein zum Niederknien, aber dieser Barbaresco ist die wahrscheinlich schönste Form eines Nebbiolo d´Alba, die man sich vorstellen kann. Und im Preis-Leistungs-Verhältnis einfach nur noch schick. Ich bin ganz begeistert, was für eine Schönheit, was für eine Delikatesse! 94-95/100