Lobenberg: Eine kleine Familien-Domaine in den Hautes-Côtes und ein echter Geheimtipp. Der junge Aurelien Verdet hat die Domaine seines Vaters übernommen, der bereits seit 1971 biozertifizert war und einen seinerzeit sehr fortschrittlichen Weinbau pflegte. Die Reben haben nie Chemikalien gesehen außer Kupfer und Schwefel. Aurelien hat noch einige Traubenverträge abgeschlossen, um die Produktion der kleinen Domaine etwas auszuweiten. Alles Handarbeit im Weinberg und Keller, alles sehr klassisch, aber zurückhaltend. Wenig Unterstoßen des Mostes, Ausbau in gebrauchten Barriques, nur für rund ein Jahr, dann mit viel reduktiver Frische in die Flasche. La Pretiere stammt von Reben in Comblanchien, dem Weiler zwischen Nuits-Saint-Georges und dem Corton-Hang. Eine sehr karge Lage mit wenig Erdauflage, aber warmer Exposition. Es ist ein in sich geschlossener Clos, indem Verdet rund einen Hektar besitzt. Die Reben sind rund 40 Jahre alt. In 2023 nahezu komplett als Ganztraube vergoren, wie alle Roten bei Verdet dieses Jahr. Und das ist gut so, denn die Tannine sind perfekt reif, geben aber den nötigen Halt für die üppige Frucht des Jahrgangs. Ohne diesen Rahmen, können sie schnell ein bisschen zu ausladend werden. La Pretiere ist etwas feiner und duftiger als der kühlere Le Prieuré aus den Hautes-Côtes. Das ist schon mehr Côte de Nuits-Charakter in seiner dichten, reichen Kirschfrucht mit sehr viel Creme de Cassis. Er hat die Wärme und Reife des Jahres in seinem einnehmenden Fruchtreichtum und der eleganten Opulenz. Was für ein schickes Pinot Noir-Parfüm. Cremig, köstlich und wunderbar ausgewogen. So trinke ich Pinot Noir gerne, der Prieuré ist hingegen der etwas rassigere Wein, der eher an den Bistrotisch gehört mit seinem Glouglou-Charakter.