Lobenberg: Die Cuvée Max soll ein Spätburgunder sein, der archtypisch für Assmannshausen steht, also die Heimatgemeinde von Kesseler. Ziemlich genau hälftig aus den Top-Lagen Frankenthal und Höllenberg. Circa 50 Jahre alte Parzellen im Höllenberg. Komplett entrappte Trauben. Ausbau in rund zwei Drittel neuen und ein Drittel zweitbelegten Barriques. 20 Monate im Fass. Der Wein stammt eben aus diesen uralten Reben, die ganz natürlich nur extrem geringe Erträge pro Hektar bringen. Das Rezept ist wie beim Pinot Noir. Komplett entrappt und mittels offener Maischegärung spontan vergoren. Langer Hefekontakt. Kesseler liest mit hoher physiologischer Reife und nicht bewusst früh für die Säure. Süß und charmant bis zum Abwinken mit dieser schönen herben, dunklen Kakaonote. Eine alles einnehmende Duftwolke schießt aus dem Glas, brachial intensiv und doch superfein und elegant. Was für ein superber Jahrgang, irgendwo zwischen 2019 und 2020 in der Intensität. Satte Holundernase, dunkle Herzkirsche, Cassis und süßer Weihrauch. Der Mund ist noch genialer, wow! Die Süße von 2018 trifft auf die Saftigkeit von 2020, Blaubeere, Cassis ohne Ende, dicht und voluminös platzt die Beerenfrucht auf der Zunge, reich und mediterran im Antrunk voller Frucht, aber keinen Deut zu viel. Wir bleiben elegant, feinsalzig, hochfeine Tannine, die sich leicht schokoladig-salzig in Samt auflösen. Klassischer in der Auslegung als 2018, aber kaum weniger intensiv, zeigt mehr würzigen, frischen Assmannshausen-Terroirabdruck. Der Mund ist so fein und filigran, mit wunderbar reicher Extraktsüße aus dunkler Kirsche, Kakaopulver, Nelkenpfeffer, Lebkuchengewürze im Nachhall. Alles läuft über eine zarte Eichenwürze und unglaublich feinporige Tannine. Er hat aber eben dennoch diesen dunkelwürzigen, griffigen, leicht wilden Charakter von Assmannshausen. Ein wunderbares Zusammenspiel aus herber Mineralik und saftiger, süßer, total reifer Frucht. Ein saftiger, hedonistischer Wein.