Finca de los Locos 2022

Artuke: Finca de los Locos 2022

BIO

Zum Winzer

95
100
2
Tempranillo 78%, Graciano 20%, Viura 2%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2042
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
tanninreich
3
Lobenberg: 95/100
Tim Atkin: 95/100
Galloni: 94/100
Parker: 93+/100
Suckling: 93/100
6
Spanien, Rioja, Samaniego
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Finca de los Locos 2022

95
/100

Lobenberg: Die Reben für den Finca de Los Locos stehen auf einem terrassierten Weinberg in Baños de Ebro.1981 wurden die Reben hier in 120 Metern Höhe über dem Fluss auf Kiesböden mit hohem Kalkanteil gepflanzt. Momentan befinden sich die Weinberge noch in Bio-Umstellung. Eine Cuvée aus Tempranillo, Graciano und etwas Viura. Spontan vergoren im 3.500 Liter Eichenfass. Das sorgt eher für eine Mikrooxidation, gibt aber kaum Holzaromen ab. Die Nase ist eher geprägt von einer genialen Mischung aus roter und dunkler Frucht. Brombeere, dazu rote Johannisbeere und Sauerkirsche. Am Gaumen dann mit satter Frucht und sehr feinziselierter Säure, aber das kalkige Tannin ist präsent, gibt ordentlich Schub und wird damit zum Gegenspieler der saftigen Frucht. Brombeere, Cassis, Halbbitterschokolade und helle Lakritze. Feines Säurespiel wie von dunkler Sauerkirsche, dazu salzige Mineralität. Das regt den Speichelfluss an, sorgt für Trinkigkeit. Im Nachhall mit guter Länge und feinkörnigem, kalkigen Tannin. Ein alternativer Rioja-Stil, irgendwo zwischen Moderne und Klassik. Sehr schön! 95/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

95
/100

Tim Atkin über: Finca de los Locos

-- Tim Atkin: Finca de Los Locos is often the chalkiest and most refreshing of Arturo de Miguel's reds and that's certainly the case here. Sourced from a parcel at 560 metres in Baños de Ebro, this is a well-judged cuvée of Tempranillo, 20% Graciano and 5% Viura, showing subtle stony reduction, good focus and depth, violet and mountain herb aromas, redcurrant and wild strawberry fruit and a pithy finish. 2026-35

94
/100

Galloni über: Finca de los Locos

-- Galloni: One of the most intriguing trends in Rioja today, mirroring developments in other wine regions around the world, is the emergence of primary, reductive wines. A prime illustration of this is the 2022 Finca de los Locos, crafted from a blend of 75% Tempranillo, 20% Graciano and 5% Viura. Sourced from a vineyard planted in 1981 in Baños de Ebro, Rioja Alavesa, it was fermented with native yeast and aged for up to 12 months in large oak foudres. The 2022 displays a deep purple hue and unfolds enticing aromas of blueberry, violets and herbs against a backdrop of oak. On the palate, it is dry, juicy and chalky, with refreshing acidity that lends a compact and primary mouthfeel. This is definitely worth a sip.

93+
/100

Parker über: Finca de los Locos

-- Parker: The 2022 Finca de Los Locos is slightly riper than the 2021, with 14% alcohol and a rounder mouthfeel. It matured in 3,500-liter oak vats for one year. It feels young and primary but surprisingly fresh and balanced, more so than the other 2022s. It has fine tannins and a balanced mouthfeel, powerful but with harmony. 9,500 bottles produced. It was bottled in December 2023. 93+/100

93
/100

Suckling über: Finca de los Locos

-- Suckling: Floral, expressive and minerally nose, with a touch of dark spices to the exuberant black cherries. Nicely chewy on the palate, with chalky, reactive tannins and fresh acidity. Structured, vertical and tense. Long and all about fruit length. Tempranillo, graciano and viura planted in 1981 and co-fermented. Drink from 2026.

Mein Winzer

Artuke

Artuke ist ein äußerst spannendes Weingut in Banos de Ebro auf der Hochebene der Rioja Alavesa. Denn obwohl es auf einer langjährigen Familiengeschichte basiert, erfinden die beiden heutigen Betriebsleiter Arturo und Kike das Weingut seit einigen Jahren komplett neu.

Finca de los Locos 2022