Lobenberg: Das ist sicherlich der faszinierendste Wein des Weinguts und ein direkter Wettbewerber der extrem raren Weine von Commando G, deren Topcuvées auch auf dieser Höhe wachsen. Der braune Schiefer mit dem niedrigen pH-Wert führt wie beim Pizarra zu einer sehr schwarzfruchtigen Nase. Viel schwarze Kirsche, Garrigue-Würze dahinter. Allerdings deutlich feiner und kühler aufgrund der extremen Höhenlage. Nicht zu süß, nicht zu reich, sondern schlank. Ein bisschen an Syrah von der Nordrhône erinnernd. Helle Lakritze, Minze, sehr fein auf dieser schwarzen Kirsche liegend. Nur ein ganz kleiner Hauch Cassis, alles ist schwebend. Der Mund ist aufgrund der Höhenlage deutlich feiner als beim Granito oder beim Pizarra. Gleichzeitig ist er deutlich intensiver. Wow, da ziehen sich die Augen zusammen! Schwarzkirsche und Holzkohle – obwohl kein neues Holz im Spiel ist. Assam Tee, süße, aber nicht fette Lakritze, eher salzig. Der Wein ist eine konzentrierte Finesse! Unglaublich fein in der Aromatik und trotzdem so reich. Er steht für Minuten, immer wieder rollt die schwarze Krische mit der Lakritze und dann mit Minze wieder hoch, vielleicht sogar mit ein bisschen Menthol. Die Frische kommt aus einer sehr präsenten, aber überhaupt nicht spitzen Säure. Sie speist sich eher aus einer sehr hohen salzigen Mineralität. Was für ein filigranes Wunderwerk! Cool-Climate Hochlagenweine, wenn sie denn so reif sind, sind eine Spezies für sich. Zu vergleichen mit den Weinen aus Mendoza in Argentinien, die auf bis zu 1.500 Metern Höhe wachsen. So unendlich fein! Man glaubt, hier ist die Power schlechthin am Werk, aber das Gegenteil ist der Fall, die konzentrierte Feinheit ist am Werk. Ein schwarzfruchtiger Chambolle-Musigny aus Hochlage mit einem genialen Charmefaktor. Großes Glas, zurücklehnen, nur schnüffeln und genießen. Als Essensbegleiter mag er fast untergehen in dieser unendlichen Finesse. Großer Stoff! 100/100 *** Arrebatacapas ist eine kleine Einzellage in Gredos, der Weinberg liegt auf 1.200 Metern Höhe. Braunen Schiefer haben wir im Untergrund, die Buschreben ziehen sich von der Bergspitze nach unten, wo sie auf Terrassen stehen, einige auch in sehr steiler Hanglage. Teilweise sind sie über 100 Jahre alt. Der Weinberg ist 1,5 Hektar groß, aber die Reben stehen in extrem geringer Pflanzdichte. Insgesamt gibt es damit nur 1.000 Flaschen. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt, die Maische spontan im Stahl und in Amphoren vergoren. Der Wein wird im gebrauchten Tonneau ausgebaut.