Alexander Laible: Chardonnay Chara *** 2024

Alexander Laible: Chardonnay Chara *** 2024

Zum Winzer

94+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2033
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
frische Säure
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Chara *** 2024

94+
/100

Lobenberg: Chara ist Griechisch und heißt »die Freude«. Eine Hommage an die evangelische Kirche, die den Laibles in den schweren Gründungsjahren das Überleben sicherte. Die Reben für den Chardonnay stehen überwiegend auf Kalk und Kalkmergel. Anders als beim Heaven, der durchaus den Anspruch hat ein großer Chardonnay auf Cru-Niveau zu sein, baut Alex den Chardonnay aus der Chara-Serie rein im Stahltank aus. Trinkfluss und Saftigkeit sind hier die ausschlaggebenden Faktoren. Die Trauben werden gelesen, verbleiben dann 24 Stunden auf der Maische und werden komplett im Edelstahl ausgebaut. Der Wein durchläuft keine malolaktische Gärung, also biologischen Säureabbau, um seine frische Säurestruktur beizubehalten. In der Nase schon gelbfleischig mit saftiger, einladender Frucht von Aprikose, Mandarine und auch einem Hauch Exotik. Ananas und ein wenig Mango schwingen hier mit. Umrahmt wird alles von einer dezenten Steinigkeit, aber im Fokus bleibt hier wirklich die satte Frucht. Am Gaumen geht das dann genau so weiter: Saftige, animierende Frucht kleidet den gesamten Mundraum aus. Dazu kommt die präsente, aber durchaus geschliffene Säure. Man, ist das einfach leckerer Stoff! So saftig, so trinkanimierend wie ein Chablis in dieser ganz klaren Stilistik. Einfach nur schöner Stoff.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Alexander Laible

Im Jahr 2007 war es so weit: Alexander Laible, Jahrgang 1978, der jüngere Sohn des erfolgreichsten Rieslingwinzers in Baden, erfüllte sich den Traum eines eigenen Weinguts im heimischen Durbach.

Chardonnay Chara *** 2024