Lobenberg: Im Frühjahr 2024 gibt es diesen famosen 2019er als Late Release in rarer Menge. Der Wein wächst komplett in der DO Rias Baixas und enthält Trauben aus allen Weinbergen von Zarate, eine Art Zweitwein-Cuvée aus den Einzellagen also. Auch dieser Basiswein von Galizien-Superstar Zarate kommt damit schon von im Schnitt 35 Jahre alten Reben. Karge, zerklüftete Granitfelsen sind immer deren Untergrund. Der Wein wird nur im Stahl ausgebaut mit 3 Monaten Hefelager. Zunächst ein kleiner reduktiver Stinker von den sehr kargen Böden, etwas Luft tut dem Wein gut. Alle Weine von Zarate zeigen eine eher zurückgenommene Frucht, das sind keine lauten Fruchtkracher, sondern sehr subtile, mineralische, ruhige und elegante Weine. Ein ganz eigener Stil. Dann strömt allerdings, wie man das von Albarino gewohnt ist, eine Flut von steinig unterlegten Zitrusaromen aus dem Glas. Limetten- und Zitronenschale, herb und karg im positiven Sinne. Alles auf kreidiger, ja sogar feuersteiniger Unterlage, nicht fruchtig, nicht laut, ein sehr straighter und rassiger Albarino, der Reminiszenzen an die kargen Granitböden weckt. Wer gerne Nahe- oder Moselriesling trinkt, der wird an diesem Albarino seine Freude haben. Die Nase ist was für Puristen. Ein bisschen grüne Quitte kommt hinzu, vielleicht minimal etwas von Apfelblüte, aber eben nie floral-duftig werdend, sondern karg-steinig bleibend, hier werden keine Kompromisse gemacht. Der Mundeintritt ist ebenso krass wie die Nase es vermuten lies, ein Zitrushammer, der die Augen schmal werden lässt. Die steinige Würze und die Pikanz aus dieser atemberaubenden Säurestruktur bekommen hintenraus nochmal ordentlich Nachdruck. Limettenschale, Zitrone, sehr pur, sehnig und straff wie ein Athlet schießt der Albarino über die Zunge und die Säurespur räumt den Weg frei. Feine Kräuternuancen im Abgang, Zitronenmelisse, feine Salzigkeit, kühl und saftig. Kompromisslos trocken und dazu immer diese phänomenale Steinigkeit, die der Frucht nur wenig Raum lässt. Dabei kommt im Finish doch ein ganz klein wenig Steinobst durch und zeigt die Nachhaltigkeit und Fülle, die der Wein trotz seiner rassigen Art definitiv hat. Das ist kein Leichtwein, auch wenn er den Antritt eines Mosel Rieslings hat, kommt hier doch etwas von der spanischen Power durch, was den Wein zu einem schönen Speisebegleiter für mediterrane Fischgerichte macht. Aber salzig und sehr mineralisch sollte man schon lieben, ein kleiner Extremist und ein Albarino in seiner reinsten Form, eine höchst erfrischende Delikatesse, aber säureempfindlich sollte man besser nicht sein. 93-94/100