Lobenberg: Der Wein steht auf einem sehr puren Kalksteinfels, rund 36 Prozent reiner Kalkstein, mit das höchste, was es hier im Norden Rheinhessens so gibt. Ausbau für 18 Monate in Barriques, maximal 20 Prozent neu. Keinerlei Schönung. Biodynamischer Anbau im Prozess der Zertifizierung. Die Alkoholgrade liegen meist im moderaten Bereich, selbst in heißen Jahren. Komplett als Ganztraube vergoren, mit den Füßen eingemaischt. Die Nase zeigt eine wunderbare Frische aus der Vergärung mit den Rappen, wirkt kühl und blaubeerig, saftig und würzig. Die Frucht ist offen und charmant, kommt duftig und fast verspielt aus dem Glas. Das ist ein spannender Kontrast zu der herberen Würzigkeit der Rappenvergärung. Daher ist der Mundeintritt dann umso erstaunlicher, denn er ist total fein. Die phenolische Reife ist wirklich verführerisch, eine Textur wie angerauter Samt, von einem feinen Säurenerv aus dunkler Sauerkirsche durchzogen. Zarte pfefferige Würze unter der feinen, dunklen Waldbeerenfrucht, Cassis, Bleistiftabrieb. Durchaus würzig, aber dann kommt diese ultrafeine, verführerische Süße aus der Kirschfrucht. So charmant und zart, die Extraktsüße ist wirklich zauberhaft, so delikat und fein, ein perfekter Gegenpol zu dieser leichten Pfefferwürze aus den Rappen und der dunklen Mineralität. Ein sehr schicker, balancierter Pinot. 93+/100