Abfüller / Importeur: Adams Wein, Altegasse 28, 55218 Ingelheim am Rhein, DEUTSCHLAND
Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Auf dem Haun 2019
95+ /100
Lobenberg: Das ist ein Gewann in der Lage Sonnenhang. Simone baut die Parzelle singulär aus, weil sie einen ganz eigenen Charakter hat. Das ist Simone Adams höchste Parzelle, rund 200 Meter hoch gelegen. Simone Adams bestimmt den Lesezeitpunkt nur über geschmackliche Reife, vor allem der Kerne. Völlig egal was die Analysewerte sagen. Die Alkoholgrade liegen meist im moderaten Bereich, selbst in warmen Jahren. In 2019 zu 100 Prozent mit Rappen vergoren. Biodynamische Bewirtschaftung im Prozess der Zertifizierung. Keinerlei Schönung im Keller. Immer Spontangärung und Einmaischung mit den Füßen im Edelstahl. Ausbau in burgundischen Barriques mit rund 25 Prozent Neuholzanteil. Die Erträge werden hier sehr gering gehalten, die Triebe werden extrem kurz angeschnitten. Simone wickelt die Triebe wie die Biodynamiker PJ Kühn und Leroy im Burgund. Der Gedanke der Biodynamiker ist ja immer die Rebe in der Balance zu halten. Solche Schritte bewirken dann, dass man ohne Eingriffe wie grüne Lese und so weiter auskommt. Leicht reduktive, steinig-kühle Nase, die im burgundischen Stil gehalten ist. Sie zeigt nur wenig Zugänglichkeit momentan, wirkt eher geheimnisvoll, aber kalkig geprägt, sehr pur und geradlinig. Ich mag das. Ätherische schlanke Kirsche, feine Cassis und rote Johannisbeere, fast etwas Méo-Camuzet im Stil. In der Würze auch irgendwo zwischen Beaune und Morey-Saint-Denis zu verorten, also diese dunkelwürzige Finesse mit schöner Pfeffrigkeit und gutem Grip. Der Mund ist hochfein, filigran und tänzerisch. Ganz fein gezeichnet, auf einer sehr geschliffenen Tanninspur mit feinsalziger Mineralität entlanglaufend, nur geradeaus, feinziseliert. Spürbar vom Kalkstein geprägt in dieser sehr geradlinigen Art. Der Heerweg hat mehr Charme und Fruchtsüße, aber dieser Auf dem Haun ist die reine Finesse. Mit etwas mehr Luft kommt dann aber auch hier eine ganz feine, kühl unterlegte Extraktsüße zur steinigen, kühlen Art. Da kommt etwas verführerische Blaubeere, Cassis, Herzkirsche. Präzise, lang und hochfein. Was für ein grandioser Stil, mir gefällt diese Finesse berauschend gut. 95+/100
93+ /100
Falstaff über:
Spätburgunder Auf dem Haun
-- Falstaff: Röstnoten in der Nase, Rote Johannisbeere, Hagebutte, kühl, mineralisch, kalkig, Schokolade. Am Gaumen klar, schöne, lebendige Säurestruktur, mineralisch, feingliedriges Tannin, frische dezente Frucht. Ein noch jugendlicher Wein, der jetzt schon Spaß macht, aber auch ein sehr gutes Reifepotenzial mit sich bringt. 93+/100