Von Hannah Heider

Was koche ich zu:
Touraine Sauvignon Blanc?

Zusammen mit professionellen Köchen rücken wir die Weine wieder in den Mittelpunkt des Menüs. Von uns gibt es einen Wein und vom Koch ein passendes Gericht – so einfach ist es.

In der zweiten Folge – mit Köchin Hannah Heider – haben wir uns für <link https: www.gute-weine.de produkt _self>Tourain Sauvignon Blanc entschieden:

89–90
/100

Domaine des Corbillieres

Loire

f

Sauvignon Blanc, trocken

z

exotisch & aromatisch
frische Säure

a

Lobenberg: 89–90/100

Touraine Sauvignon Blanc

Lobenberg: Reiner Sauvignon Blanc. Ein archetypischer Sauvignon Blanc von der Loire, charmant und crisp zugleich, zu Recht jedes Jahr von Parker zwischen 89 und 91 Punkten bewertet. Ein preiswerter Traum mit Aromen von Feuerstein über Stachelbeere bis hin zu exotischen Früchten: der ideale Begleiter zum Fisch. 89–90/100

Warum das folgende Gericht zum Wein passt: Der leichte Sauvignon Blanc von der Loire ist von zurückhaltender Frucht geprägt. Stachelbeere und etwas Gras trifft man hier an. Mit seinen feinen Aromen gleitet er nicht nur auf derselben Aromenschiene, sondern unterstützt den aromenintensivsten Part des Gerichts: das Kräuterrisotto. Der Wein begleitet dabei die herbalen Noten, die durch eine ätherische Note und leichte Süße durch die Spirituosen Anisée und den Wermut noch intensiviert werden, überdeckt sie dabei aber nicht. Die tropische Frucht, die der Wein ebenfalls besitzt, unterstützt die leichte Süße zusätzlich, die sich dann auch bei den Meeresfrüchten – speziell den Riesengarnelen – wiederfinden lässt. Die herbalen Noten und das luftig zarte Bouquet des Weins untermalen abschließendend den Fenchelschaum. Dieser mineralische Wein harmoniert sehr gut mit dem Geschmack des Meeres, der von dem Gericht auf den Teller gezaubert wird.

 Domaine des Corbillieres

Domaine des Corbillieres

Maurice und Dominique Barbou bewirtschaften in Oisly, einem der besten Anbaugebiete in der Touraine, mitten im Herzen des Loiretals, 23 Hektar kostbares Weinland. Der karge Boden, Sand auf Ton, eignet sich vortrefflich für die Vinifikation aromatischer Weine. 13 Hektar der Domaine sind mit Sauvignon Blanc...

Kräuter-Risotto mit Queller,
Meeresfrüchten und Fenchelschaum

Zu Beginn stelle ich ein klassisches Weißwein-Risotto her.
Dafür nehme ich Olivenöl, Schalotten, ein Lorbeerblatt und einen Rundkornreis und sautiere dies in einem Topf an.
Reis ist nicht gleich Reis. Deshalb sollten Sie einen nehmen, der speziell für Risotto vorgesehenen ist – beispielsweise »Arborio«, der wahrscheinlich bekannteste. Seine sehr rundlichen Körner enthalten viel Stärke, was für die Sämigkeit sehr wichtig ist.
Schalotten bevorzuge ich, da sie süßer und würziger im Geschmack sind.
Nebenbei stelle ich einen zweiten Topf auf den Herd und bringe darin Gemüsefond zum Kochen.
Weiter geht es wenn die Schalotten etwas glasig sind und der Reis anfängt mit euch »zu sprechen«. Manche würden es als leichtes Knistern bezeichnen, doch meiner Meinung nach flüstert er dir leise zu wann er bereit ist mit einem Glas trockenem Weißwein abgelöscht zu werden.
Ganz gerne gebe ich noch einen Schuss Noilly Prat für den besonderen »Flavour« hinzu, wobei man sicherlich auch einen anderen Wermut benutzen kann.

»Haste makes waste«

... oder wie wir sagen würden: »Gut Ding will Weile haben«.

So brauchen wir nun Geduld. Unter ständigem Rühren schauen wir, dass der Reis uns nicht am Topfboden festklebt. Ich rate, dies nur mit einem Holzlöffel zu tun, da man so sanfter mit den Reiskörnern umgeht und diese einem das durch die perfekte Sämigkeit danken.
Wenn circa die Hälfte der Flüssigkeit einreduziert ist, mit etwas von dem Gemüsefond, den wir vorher schon zum Kochen gebracht haben, aufgießen. Doch nicht zu viel, da man diesen Schritt sehr oft wiederholen muss. Einreduzieren … aufgießen … einreduzieren … aufgießen …

So wird aus Fenchel Schaum

Während der Reis so vor sich hin köchelt, können wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Fenchelschaum widmen. Dazu benötigen wir lediglich Fenchel, Pernod und Läuterzucker. Fenchel klein schneiden. Einen Topf aufstellen, in den wir Wasser und Zucker zu gleichen Teilen geben – das durch Aufkochen entstehende sirupartige Zucker-Wasser-Gemisch nennt man im Küchenjargon »Läuterzucker«.
Dann schmeißen wir den klein geschnittenen Fenchel, den Läuterzucker und einen Schuss Pernod in den Mixer. Nun wird alles zusammen durch ein sehr feines Haarsieb oder ein Tuch passiert. Heraus kommt eine klare Flüssigkeit, die einen fantastisch intensiven Fenchelgeschmack hat. Damit wir aus dieser Flüssigkeit einen Schaum zaubern können, brauchen wir Lecithin. Ich benutze dafür Lecithin in Pulverform. Jedoch hat, glaube ich, kein normaler Haushalt sowas in seinem Schrank stehen, deshalb können Sie gerne auch ein bisschen Sahne oder Milch verwenden. Alles zusammen aufmixen bis ein schöner Schaum entsteht. Ich benutze dazu einen Pürierstab anstatt eines Mixers, da dieser meiner Meinung nach ein besseres Ergebnis liefert. Da der Schaum seine schöne Konsistenz schnell verliert, warten Sie bis zum Schluss mit dem finalen Aufmixen.

So wird das Risotto perfekt ... und grün

Nach schätzungsweise 15 Minuten wird der Reis wohl so weit sein. Das können Sie ganz leicht testen, indem Sie ein Reiskorn auf die Arbeitsfläche legen und draufdrücken. Der Kern sollte noch Substanz haben und nicht zu weich sein – dann ist er perfekt!
Den Topf beiseite stellen und frisch geriebenen Parmesan sowie kalte Butterflocken unterrühren.

Damit unser Risotto richtig schön grün wird, wenden wir einen kleinen Trick an: Alle Kräuter, die Sie gerne verwenden wollen, müssen nun blanchiert werden. Ich nehme ganz gerne Petersilie, Estragon, Basilikum und etwas Dill. Blanchieren heißt die Kräuter zuerst in kochendes Wasser geben und danach im Eiswasser abkühlen lassen. So bleibt die schöne Farbe beim Erhitzen später erhalten.
Die blanchierten Kräuter nun in einen Mixer geben und pürieren. Die Masse einfach kurz vor dem Anrichten unter das Risotto mischen.

Mehr Meeresfrüchte bitte

Jetzt werden die Meeresfrüchte vorbereitet, zu meinen Favoriten zählen Pulpo, Miesmuscheln und Riesengarnelen.
Die Miesmuschel sautiere ich mit ein paar Schalotten und Knoblauch in einer Pfanne an und lösche sie mit Weißwein ab. Ich würze sie mit schwarzem Pfeffer und etwas Meersalz. Zuletzt gebe ich ein paar Stücke kalte Butter hinzu und schwenke die Pfanne etwas, damit sich die Flüssigkeit bindet und eine »Glacage« entsteht. Wenn die Muscheln geöffnet sind, gebe ich sie mit dem ganzen Sud in das Risotto. Den gegarten Pulpo mit unter das Risotto mischen. Die Riesengarnelen am Rücken entlang aufschneiden und den Darm entfernen, dann den Chitinpanzer abpellen, sodass der Schwanz übrig bleibt. Den lasse ich wegen der schöneren Optik dran. Mit etwas Olivenöl, Knoblauch und Chili langsam in einer Pfanne anbraten und final mit schwarzem Pfeffer und Meersalz abschmecken.

Wir sind fast am Ende angekommen. Wenn wir alles richtig gemacht haben, finden wir vor uns ein grasgrünes Risotto mit allerlei Meeresfrüchten.
Zuletzt wird der gewaschene Queller untergemischt, der Fenchelschaum aufgemixt und darüber verteilt, die Riesengarnelen platziert … et voilà!

Bon appétit!

Über Hannah Heider

Mit jungen 18 Jahren treibt es die abenteuerlustige Schwäbin ins Baskenland, wo sie ihre Liebe fürs Kochen entdeckt. Zwei Jahre lebte sie im Norden Spaniens, bevor es sie zurück nach Baden-Württemberg zog, wo sie im Hotel Pullman Fontana in Stuttgart ihre Ausbildung absolviert. Einen dreimonatigen Aufenthalt in Thailand nutzt sie um in verschiedenen Küchen ganz neue Erfahrungen zu sammeln und landet anschließend im Sheraton in Zürich.
Doch ihr kreativer Geist fand noch keine Ruhe. Nach einem Probearbeiten im Sternerestaurant »sein«, verließ sie Zürich für einen Monat in Richtung Barbados.
Zurück in Zürich folgten drei Monate als Demi Chef de Cuisine im »YOU«, dem Sternerestaurant des Kameha Grand. Aber das Fernweh war stark und so zog es sie erneut auf die Karibikinsel, die für die nächsten vier Monate ihre Heimat war. Seit August 2015 arbeitet die heute 27-Jährige im Steigenberger Hotel Bremen – seit August 2016 als Chef de Partie.

In der ersten Folge der Serie »Was koche ich zu: ...?« zeigte Köchin Hannah Heider ein passendes Gericht zum Urban Uco Malbec.

Hannah Heider

Hannah ist Köchin aus Leidenschaft. Während ihres beruflichen Werdegangs hat sie jede Menge Erfahrungen in den verschiedensten Küchen dieser Welt gesammelt. So arbeitete sie schon in Spanien, Deutschland, Thailand, Barbados und der Schweiz.

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