Bezahlbare Pomerols für den Weinkeller

Sie fragen, Lobenberg antwortet: Frage #6.

Jeden Tag nutzen viele unserer Kunden die Möglichkeit Heiner Lobenberg nach seiner Meinung oder einer persönlichen Weinempfehlungen zu fragen. Die Fragen reichen dabei von eher allgemeinen Formulierungen bis zu detailreichen Szenarien. Es freut uns zu sehen wie aktiv und mit welcher Begeisterung unsere Kunden sich mit dem Thema Wein auseinandersetzen. Deswegen werden wir zukünftig die spannendsten Fragen in unserem Blog veröffentlichen – damit alle daran teilhaben können.

Für die sechste Folge der neuen Blog-Version von »Sie fragen, Lobenberg antwortet« haben wir die Frage von Christoph L. ausgewählt.

Sie fragen:

Hallo Herr Lobenberg,

Ich möchte in meinem Weinkeller ein paar gute und noch bezahlbare Pomerols einlagern, und suche Ihren Rat.
Ich trinke gerne Weine mit fruchtigem oder auch gerne würzigem Geschmack und einem langen Abgang.
Mein Plan ist, zwischen 4 und 6 verschiedene Empfehlungen zu kaufen, und die mit Freunden in einer kleinen aber fröhlichen Probierrunde zu verkosten. Dann würde ich daraus meine Favoriten auswählen, und bestellen.
Besonders angesprochen haben mich die kleineren, weniger bekannten familiengeführten Chateaus, die schon so beschrieben sind, das mir das Wasser im Mund zusammenläuft …

Bitte zögern Sie nicht, mir die besten Tropfen anzubieten, das Leben ist zu kurz für mittelmäßigen Wein.
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.

Ihr Christoph L.

Lobenberg antwortet:

Sehr geehrter Herr L.,

im Prinzip liegen Sie da auch mit Pomerol genau richtig. Denn hier am rechten Ufer geraten die merlotlastigen Weine unvergleichbar delikat fruchtig und würzig. Klar, hier steckt ja auch meist weniger grün-herber Cabernet Franc in der Flasche.
Ich würde zum Einstieg einen Klassiker nehmen. Den Zweitwein von Guillot Clauzel aus Pomerol. Das Weingut ist winzig klein, liegt zwischen Blue Chips Le Pin und Vieux Chateau Certan. Das ist alte Schule, nicht modern getrimmt und hat Pfiff. Der kleine Bruder »Guilloterie« ist immer ein zuverlässiger Einstieg ins Pomerol. Gerade der 2014er macht jetzt viel Freude und bietet viel Delikatesse zu fairem Preis. Großes Kino bietet der Siaurac aus 2010. Weil man in solchen legendären Topjahrgängen schon in der Basis viel Wein bekommt. Ein extrem komplexer Wein mit verhältnismäßig kräftiger Tanninstruktur.

Dann würde ich aufsteigen zu La Croix. Sie können sich entscheiden zwischen 2013, 2012, 2011 und 2010. Für eine jetzige Probe schlage ich den feinen 2011er vor. Für Potenzialtrinken und schauen was geht 2010. 2013 und 2012 sind im Prinzip noch zu jung. 2009 könnte ganz viel Charme besitzen. Das ist im Prinzip der Favorit, leider ob des Jahrgangs auch deutlich aber zu Recht hochpreisiger als die jüngeren Jahrgänge. 

Wenn Sie einen Wein für die Ewigkeit suchen oder die volle Kraft und Genialität eines Pomerols erschmecken wollen: La Conseillante 2010. Aber hier sollte man eigentlich noch mindestens 10 Jahre Kellerreife aussitzen. Zur Not sollten Karaffe und einige Stunden Belüftung helfen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und tolle Momente bei Ihrer Verkostung

Heiner Lobenberg

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