Bernhard Huber: Chardonnay Alte Reben 2023

Bernhard Huber: Chardonnay Alte Reben 2023

VDP

Limitiert

Zum Winzer

Chardonnay 100%
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2043
frische Säure
voll & rund
mineralisch
Lobenberg: 96+/100
Parker: 94/100
Deutschland, Baden
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Alte Reben 2023

96+
/100

Lobenberg: Die »Alten Reben« sind seit Jahren eine absolute Ikone aus dem Hause Huber und immer noch ein großartiger Deal, denn hier haben wir einfach eine unfassbare Qualität im Glas, eine Dichte und gleichzeitige Finesse, wie man sie von einem Ortswein nicht erwarten würde. Stammt komplett aus dem Bienenberg, teilweise bis zu knapp 70 Jahre alt. Der Wein wird als Ganztraube auf einer Spindelpresse gepresst. Dadurch bekommt er eine leichte Phenolstruktur von den Schalen. Die spontane Vergärung und der Ausbau erfolgen komplett im Barrique, davon rund ein Drittel neues Holz, der Rest zweite und dritte Belegung. Fast eineinhalb Jahre im Fass. Diese Dichte, rauchig ummantelte Frucht mit tiefer, reduktiver Spannung erinnert an die besten Meursault aus alten Reben. Wow ist das spannend, nochmal eine deutliche Stufe komplexer und steiniger, puristischer als der »normale« Malterdinger. Steinig-staubige Nase, Kalkstein, grüner Tee, grüne Madarine. Meersalz, herbe Quittenschale, gelbe und grüne Birne, ätherische Kröuternoten, getrocknete Kamille. Schöne Mischung aus grüner und gelber Frucht, die wunderbar mit der Wiesenkräuter- und Eichenwürze verwoben sind. Druckvolle, einnehmende und reife Zitrusfrucht im Mund. Die Mineralität kickt richtig, schiebt herbsaftig, verspielt und dennoch versammelt und würzig über den Gaumen. Wirklich griffige, fein texturierte Gerbstoffe. Sehr animierendes Texturenspiel. Leicht oxidativer Einschlag durch die sehr späte Schwefelung, das passt sehr gut, weil es die Frucht etwas abschmilzt. Was für eine irre Länge! Das ist schon extrem großes Kino, dieser kleine Bruder der GG mit immer mehr Ähnlichkeit zum Bienenberg. Gäbe es doch nur mehr von diesem Traumstoff…

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

94
/100

Parker über: Chardonnay Alte Reben

-- Parker: The zinc-yellow 2023 Malterdingen Chardonnay Alte Reben opens with a deep, warm, intense yet detailed and calcareous nose of ripe lemon fruits intermingled with flint stone and leafy nuances. Full-bodied, very elegant and remarkably refined as well as mineral on the palate, this is a dense, fresh, very complex and vital, lemon-scented and nervously mineral or calcareous Chardonnay with mouth-tickling grip and delicate tension. It's not dramatic yet playful, which is an art in itself in a warm vintage such as 2023. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted in July 2025.

Mein Winzer

Bernhard Huber

Die Geschichte des Spätburgunder in Malterdingen begann vor über 700 Jahren, als die Zisterziensermönche die aus dem Burgund stammenden Reben dort pflanzten.

Chardonnay Alte Reben 2023