Vollenweider: Riesling Burgberg Kabinett 2024

Vollenweider: Riesling Burgberg Kabinett 2024

Limitiert

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
8,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2054
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Burgberg Kabinett 2024

95+
/100

Lobenberg: Eine sehr karge Westlage, noch steiniger als die Goldgrube. Der Weinberg ist historisch schon immer einer der höchst bewerteten in Traben-Trarbach. Das ist für Moritz Hoffmann DIE perfekte Kabinett-Lage, noch vor dem kühlsten Teil der Goldgrube. Die Nase ist pures Gestein, saftig-kühl und voller Spannung. Ein bisschen Grapefruit, Wermut, Gebirgsquellwasser, zerstoßene Muschelschalen. Der Burgberg ist eine Woche später dran als die Goldgrube bei der Lese, viel kalte Luft vom Hunsrück, späte Reife. Das ist eine Top-Kabinett-Lage! Irrer Spannungsbogen im Mund, der Speichel fließt, Schiefer, Salz, Stein, alles überschlägt sich. Scharf gezeichnete Säurespur in Limettensaft und Feuerstein. 2024 ist die logische Fortsetzung von 2023 mit einem ähnlichen Charakter, aber noch ein bisschen straffer und extremer. Ein superbes Kabinett, es war genau die richtige Entscheidung aus dieser Lage Kabinett zu erzeugen und nicht mehr aus dem Steffensberg. Super Stoff!

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Vollenweider

Wenn Van Volxem eine Disney-Produktion ist, dann ist Daniel Vollenweider eine Arthausproduktion oder Kandidat für Cannes. Genau so muss man die Weine nämlich betrachten. Als großes Independent-Kino. Man muss sich schon mit der Materie vertraut machen und auch etwas Zeit lassen. Denn Vollenweiders...