Seckinger: Savagnin Pure 2024

Seckinger: Savagnin Pure 2024

BIO

Zum Winzer

93–94
100
2
Savagnin 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2035
Verpackt in: 6er
9
unkonventionell
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 93–94/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Savagnin Pure 2024

93–94
/100

Lobenberg: Der wahrscheinlich kurioseste, aber gleichzeitig auch einer der spannendsten Weine aus der gesamten Range von Seckinger. Reinsortiger, pfälzer Savagnin – ja, richtig gelesen, die Rebsorte, die wir eigentlich aus dem Jura kennen. Aber ursprünglich wurde Savagnin, auch als gelber Traminer bekannt, ebenso in der Pfalz angebaut. Sie geriet im vergangenen Jahrhundert leider in Vergessenheit, die Seckingers möchten diese spannende Sorte aber nun wieder zurück auf die Bühne holen. Völlig zurecht, denn was hier mit dem Jahrgang 2022 als Premiere auf den Markt kommt, ist schon echt begeisternd! Dafür wurde ein ehemaliger Gewürztraminer-Weinberg umveredelt mit Savagnin-Genetik aus dem Jura. Ausbau im Tonneaux, wobei das Fass nicht komplett aufgefüllt wurde, damit sich eine Schicht aus Florhefe bildet. Eben ganz klar an der Jura-Stilistik orientiert. Elegante Nase mit einem sehr feinen Mix aus Frucht von gelber Birne, reifem Pfirsich und Orangenschale. Dazu kommen florale Noten von Kamille, anderen weißen Blüten und Wiesenkräutern, sowie zart nussige Anklänge von Mandel und grüner Walnuss. Wirklich schön, ohne zu sehr ins Duftige zu gehen. Am Gaumen mit sehr vielschichtiger Textur, viel Salz, griffigen Tanninen und seidiger Säurestruktur. Gelber Birne erscheint nochmals im Nachhall, dann kommt auch etwas herbe Frische von Grapefruitschale und nochmal viel kristalline, kalkige Mineralität durch. Schöne Länge! Ich bin begeistert – das ist echt mal was ganz neues, was es so bisher noch gar nicht aus der Pfalz gab. Dieser Wein ist es definitiv wert, ihn mal über ein paar Jahre in seiner Entwicklung zu begleiten. 93-94/100

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Seckinger

Kompromisslos trockene, naturbelassene Weine mit sehr eigenständiger Handschrift – dafür stehen die Weine von Seckinger aus Niederkirchen bei Deidesheim. Die drei Brüder interpretieren das Terroir auf ihre Art avantgardistisch, wobei die Weine aber im Kern stets echte »Pälzer« bleiben. In der...

Savagnin Pure 2024