Bernhard Huber: Chardonnay Malterdingen Ortswein 2023

Bernhard Huber: Chardonnay Malterdingen Ortswein 2023

VDP

Limitiert

Zum Winzer

Chardonnay 100%
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
mineralisch
frische Säure
Lobenberg: 94–95/100
Parker: 92/100
Deutschland, Baden
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Malterdingen Ortswein 2023

94–95
/100

Lobenberg: Der weiße Malterdinger ist seit einiger Zeit ein reiner Chardonnay. Die Reben stehen sämtlich in der Gemeinde Malterdingen und für Julian Huber ist der Qualitätssprung nach so vielen Jahren Übungszeit so groß, dass er ihn auf Village-Niveau sieht. Der Wein wird als Ganztraube auf einer Spindelpresse gepresst. Dadurch bekommt er eine leichte Phenolstruktur von den Schalen. Die spontane Vergärung und der Ausbau erfolgen komplett im Barrique, davon rund ein Drittel neues Holz. Ich liebe diese geniale, zarte Reduktion in der Nase. Das erinnert schon deutlich ans Burgund und ist jetzt auch nochmal eine Klasse feiner geworden als ohnehin schon in den Vorjahren. Weißer Pfirsich, schlanke grüne Birne, helle Haselnusstöne, weißer Tee, Melisse, reife Limette. 2023 war ein recht herausfordernder Jahrgang: warm und konstant, kein Frost, ein guter Sommer mit idealen Niederschlägen, zum Herbst hin dann aber sehr viel Regen. Die geschmackliche Reife ließ sich Zeit – Mostgewicht war da, doch die physiologische Reife kam erst spät. Deshalb wurde in Malterdingen ungewöhnlich lange gewartet, rund zehn Tage nach den Regenfällen erst gelesen. Gerade diese Geduld hat sich ausgezahlt, denn der Jahrgang zeigt sich nun sehr saftig, vibrierend und mit noch mehr Trinkfluss als der konzentrierte 2022er. Im Mund kommt auch hier der frankophile Charakter klar durch: animierend, mit wunderbar harmonischer, aber zupackender Säure. Straff und präzise mit frischer Salzigkeit und vibrierender Dynamik. Ein herausragender Wein in seiner Klasse, absolute Spitze.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

92
/100

Parker über: Chardonnay Malterdingen Ortswein

-- Parker: The zinc-yellow 2023 Malterdingen Chardonnay is deep, intense and pretty generous as well as layered for a village wine on the nose. Notes of crushed limestones and salt intermingle with ripe and lush yellow fruit aromas (i.e. pineapples) and hints of caramel. Full-bodied, round and gentle in its texture and ripeness, this is a mouth-filling, refined and elegant Chardonnay with fine tannins and lemon zest aromas on the finely grippy and tart, savory finish. This is a very well-made Chardonnay from a dangerously vigorous year. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted in July 2025.

Mein Winzer

Bernhard Huber

Die Geschichte des Spätburgunder in Malterdingen begann vor über 700 Jahren, als die Zisterziensermönche die aus dem Burgund stammenden Reben dort pflanzten.

Chardonnay Malterdingen Ortswein 2023