Thomas Haag / Schloss Lieser: Riesling Schiefer Gutswein 2024

Thomas Haag / Schloss Lieser: Riesling Schiefer Gutswein 2024

VDP

Zum Winzer

92+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
frische Säure
3
Lobenberg: 92+/100
Suckling zu 2023: 91/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Schiefer Gutswein 2024

92+
/100

Lobenberg: Die Trauben wachsen eigentlich nur in Großen Lagen, Monzeler Kätzchen, sehr viel Kestener Paulinshofberg und Schlossberg. Wie der Name suggeriert ist das eine Art Kabinett trocken. Der Schiefer-Riesling ist das was früher Kabistück hieß, der Inhalt ist quasi gleich, nur der Name wurde geändert. Total cleane europäische Frucht in der Nase, keine Botrytis, glockenklar und kristallin. Die typische Lieser-Reduktion von der Spontangärung im Edelstahl. Wir gehen deutlich mehr zur Steinigkeit im Vergleich zum SL, der fruchtbetonter ist. Gerade in diesem hochmineralischen und so frischen Jahr 2024 ist das sehr evident. Glockenklar und filigran, sehr steinig und eher reduziert in der Frucht, fast ein bisschen tabakig, feine Agrumenzesten, intensive Kräuterwürze. Das ist schon ein ziemlich berauschender Terroirausdruck in diesem Jahr, purer Feuerstein, moselanisch pur. Im Mund kommt etwas mehr Fruchtcharme, zarte hellgelbe Frucht, Mangoschale, Granny Smith, auch hier sehr pikant in der Säurefrische. 93+/100

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
91
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Schiefer Gutswein

-- Suckling zu 2023: Juicy and lively with a pronounced stony acidity, this barely medium-bodied dry riesling has a lovely limey freshness. Still quite sleek, and there’s a minty character that accentuates the freshness. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Thomas Haag / Schloss Lieser

Ein klassischer Wein von der Mittelmosel stellt so ziemlich das luftigste und leichteste dar, was an Wein möglich ist. Dabei sind es keine Leichtweine, sondern äußerst vielschichtige Tropfen mit subtilem Gleichgewicht, wenn sie so gelungen sind wie die Weine von Thomas Haag.

Riesling Schiefer Gutswein 2024