Ladeiras Do Xil – Telmo Rodriguez: Falcoeira Branco 2022

Ladeiras Do Xil – Telmo Rodriguez: Falcoeira Branco 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97+
100
2
Godello 95%, diverse autochthone Reben
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 6er OHK
9
fruchtbetont
unkonventionell
3
Lobenberg: 97+/100
Tim Atkin: 96/100
6
Spanien, Valdeorras
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Falcoeira Branco 2022

97+
/100

Lobenberg: Die Nase ist hochintensiv, aber fein. Sanddorn, Zitronengras, Litschi, Kumquat, Orangenzesten und Orangenblüten. Dazu auch helle weiße Blüten. Leicht rotfarbige Nektarine, wunderbar verwoben! Langsam kommt auch ein bisschen Mandarine, aber auch in Puderzucker gewendete Limette. Der Mund wird von leicht bitterem Zitronengras mit Kumquat dominiert. Orangenzesten, durchaus druckvoll, aber nie fett. Das Holz der gebrauchten Tonneaux ist überhaupt nicht zu spüren. Leichte Tanninspur, obwohl es keinen Schalenkontakt gab. Trotzdem ist der Wein etwas tannic, der leichte Bitterstoff sorgt für eine hervorragende Balance in diesem frischen kreidigen Weißwein. Zitronengras, Limette, Kumquat und Mandarine im Nachhall. Fein verwoben, sehr schick, spannend, sehr geschmackvoll und saftig. Noch nicht an die ganz großen Godello aus Valdeorras heranreichend, aber sicherlich auf dem Weg, neben Rafael Palacios den Starkult zu erreichen. *** Der Wein besteht zu 95 Prozent aus Godello, hinzu kommen fünf Prozent Doña Branca und diverse autochthone Sorten. Im Weingut werden die Trauben direkt abgepresst, der Most im Tonneau fermentiert. Dort findet auch der zehnmonatige Ausbau statt. Der weiße Falcoeira stammt aus dem unteren Teil der Toplage Falcoeira, die Reben stehen hier ganz nah am Fluss und mehr im Schatten auf rund 400 Höhenmetern. Die Reben wurden erst 2006 gepflanzt. So wie die Mencía die Königin der Rotweine ist, ist Godello die Weißweinkönigin von Nordostspanien. Nur hier erreicht die Sorte echte Weltklasse.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

96
/100

Tim Atkin über: Falcoeira Branco

-- Tim Atkin: From one of the best parcels in the region, this Godello is grown on a south-facing slope, in the shape of an amphitheatre above the Bibei river. It is a rich, concentrated, and profound wine with inherent creaminess and bold character. On the nose it offers delicate smokey and stony aromas with a hint of white flowers and wild, dried herbs. The palate is broad but not fat, intense but not overripe. It is a muscular and confident wine which truly reflects the granite soils of the region.

Mein Winzer

Ladeiras Do Xil – Telmo Rodriguez

Gemeinsam mit seinem Önologenteam, bestehend aus seinem kongenialen Partner der ersten Stunde, dem baskischen Önologen Pablos Eguzkiza, und dem später hinzu gekommenen Önologen und französischem Basken Richard Echats, entschied das spanische Allround-Talent Telmo Rodriguez sich im Jahre 2002 sich...

Falcoeira Branco 2022