Kühling–Gillot: Riesling Hipping Großes Gewächs 2024

Kühling–Gillot: Riesling Hipping Großes Gewächs 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

96–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2044
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 96–97+/100
Suckling zu 2023: 97/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hipping Großes Gewächs 2024

96–97+
/100

Lobenberg: 2024 war für Nierstein und speziell den Roten Hang so ein Mega-Jahr! Nicht zu heiß und genug Wasser im Boden, das liebt dieser warm exponierte, trockene Hang sehr. Sehr duftige, intensive Nase, schon deutlich aromatischer und reifer als kühlere Teile Rheinhessens dieses Jahr. Die Reben, teilweise in Einzelpfahlerziehung, stehen im Zentrum des Roten Hanges. Komplett roter Tonschiefer. Ein sehr warmer Boden, direkt an der Reinfront, Ost- und Südostexposition. Dennoch schafft HO Spanier es immer die Weine mit moderatem Alkohol abzufüllen. Hipping ist natürlich immer eine opulentere Lage, die warme Exposition lässt sich nicht verstecken, muss es ja aber auch nicht, denn diese druckvolle, reiche Würze ist einfach Extraklasse. Zugleich ist 2024 aber eben dieses kühlere Jahr, das so viel Gestein und im Grunde so wenig Frucht ausstrahlt. Höchstens einen Hauch Grapefruit, dann Graphit, dieses dunkle Gestein, das so viele 2024er haben, die wilde Würze des Roten Hangs tritt stark hervor. 2024 ist ein bisschen der Traumjahrgang von HO Spanier. Frucht ist Schein, Stein ist Sein war früher sein Standardspruch. 2024 ist das Ganze auf die Spitze getrieben. Es läuft so feinsalzig, steinig, kanalisiert in die Länge. Den Weinen fehlt nichts, dennoch sind sie relativ karg und fest, aromatisch weniger mediterran als die beiden Vorjahre. Vibration und steiniger Bass. Rheinfront in Reinform und die Terroir-Philosophie von Spaniers auf die Spitze getrieben. Dennoch ist der Hipping neben dem brachialeren Pettenthal der etwas freundlichere Wein.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
97
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Hipping Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: The pineapple has a pretty face but a beautiful soul, and that’s what this extremely graceful dry riesling introduces you to. If anyone tells you that dry riesling is tart, you need to show them this masterpiece of silky elegance. A delicate grapefruit freshness is interwoven into this and lifts the finish so beautifully.

Mein Winzer

Kühling-Gillot

Carolin Spanier-Gillot, man könnte auch sagen, die Grande Dame Rheinhessens. Sie und ihr Mann H.O. Spanier vom Weingut Battenfeld-Spanier vereint die tiefe Naturverbundenheit, die sich durch eine biologische bzw. seit 2005 auch biodynamische Arbeitsweise ausdrückt. Außerdem bringen beide...

Riesling Hipping Großes Gewächs 2024