Lobenberg: Ein Weltklasse-Syrah aus dem Burgenland? Klingt erstmal schräg, aber hier haben wir den Beweis, dass so etwas möglich ist. Christian Tschida konnte vor einigen Jahren diesen einen Hektar großen Weinberg am Neusiedlersee übernehmen. Etwa 40 bis 50 Jahre alte Reben, die auf Kalkstein wurzeln. Natürlich von Hand gelesen, spontan vergoren mit sehr wenig Gerbstoffextraktion und schließlich im großen, gebrauchten Holzfass ausgebaut. Unfiltriert, ungeschönt und ohne Zugabe von Schwefel abgefüllt. Die Nase versetzt einen direkt an die nördliche Rhône. Hier werden Erinnerungen an Dard et Ribo wach. Laut Tschida ist dieser Jahrgang wahrscheinlich einer der konzentriertesten Syrahs, die er je gemacht hat, da es ein vergleichsweise warmes Jahr war. Dennoch strahlt der Felsen II in der Nase eine erstaunliche Kühle aus. Dunkles Gestein, Graphit, Holunder, schwarzer Pfeffer und Oliven, Brombeere und etwas abgehangenes Fleisch. Alles leicht rauchig unterlegt. Sehr typisch Syrah in der Nase. Im Mund dann druckvoll und doch zart zugleich. Fleischige Frucht von Brombeere, etwas Cassis und Holunder, reife Blaubeere und schwarze Kirsche wird von brillanter Säure umspielt. Alles wird getragen von einem dichten Gerbstoffgerüst. Zusammen mit Würze von schwarzem Pfeffer und kalkig-salziger Mineralität wird der gesamte Mundraum beansprucht. Was für eine Komplexität! Dazu diese geniale Länge. Der Wein hallt noch ewig nach. Das ist wirklich großer Stoff, der aber niemals schwer wird. Alles bleibt fein und das gefällt mir hier so unglaublich gut.